Der österreichische Warenaußenhandel entwickelte sich 2021 weitgehend unbeeinflusst vom Infektionsgeschehen und den behördlichen
Maßnahmen zur Eindämmung der COVID 19 Pandemie. Exporte wie Importe expandierten kräftig, Materialengpässe und Lieferverzögerungen
dämpften jedoch das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Der hohe Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie verschlechterte
das preisliche Austauschverhältnis im Warenhandel deutlich und belastete ebenso wie Nachfrageverschiebungen zu importintensiven
langlebigen Konsumgütern und pharmazeutischen Waren die Handelsbilanz. Die Industriekonjunktur entwickelte sich ab März sehr
dynamisch, die Kapazitätsauslastung stieg deutlich an. Infolge der Verwerfungen im internationalen Containertransport wurden
Lieferengpässe im Jahresverlauf zum wichtigsten Produktionshemmnis der österreichischen Sachgüterproduzenten. Sie bremsten
die günstige Industriekonjunktur, brachten sie aber nicht zum Erliegen. Die Investitionstätigkeit erholte sich 2021. Die einzelnen
Teilbereiche entwickelten sich robust, sowohl die Ausrüstungsinvestitionen als auch die Investitionen in immaterielle Anlagegüter
wurden ausgeweitet. Das Vorkrisenniveau der Investitionen insgesamt wurde 2021 jedoch noch nicht erreicht.
Robert Stehrer, Vasily Astrov, Richard Grieveson, Bernhard Moshammer, Roman Stöllinger (wiiw), Harald Oberhofer, Yvonne Wolfmayr (WIFO)
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum – Johannes Kepler Universität Linz – Universität Wien – Universität Innsbruck, Institut für Management, Dienstleistungen und Tourismus – Wirtschaftsuniversität Wien
Online seit: 21.02.2022 10:00
Das vorliegende FIW-Jahresgutachten widmet sich der aktuellen Entwicklung der österreichischen Außenwirtschaft. Im Zentrum
stehen eine Darstellung und Beschreibung der Handelsaktivitäten im Jahr 2021 sowie eine kurz- und mittelfristige Prognose.
Die Einschätzung der aktuellen Lage beruht auf vorläufigen Daten bis zum III. Quartal bzw. wenn verfügbar bis zum Spätherbst
2021. Die kurzfristige Prognose umfasst die Zeitperiode von 2021 bis 2023 und widmet sich schwerpunktmäßig dem Jahr 2022.
Die mittelfristige Prognose gibt darüber hinaus eine Einschätzung über die möglichen Entwicklungen bis zum Jahr 2026.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum – Johannes Kepler Universität Linz – Universität Wien – Universität Innsbruck, Institut für Management, Dienstleistungen und Tourismus – Wirtschaftsuniversität Wien
Online seit: 19.11.2021 0:00
Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie liefert das Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW)
mit dem Update zum FIW-Jahresgutachten 2021 eine Aktualisierung der globalen sowie österreichischen Wirtschafts- und Handelsentwicklung
und gibt einen kurz- und mittelfristigen Ausblick. Für die österreichischen Gesamtexporte von Waren und Dienstleistungen geht
das FIW auf Basis der Prognose des Jahresergebnisses für 2021 von einem Wachstum von 8,6% (preisbereinigt) aus. Im Jahr 2022
rechnet das vorliegende Update mit einem Exportwachstum von 8,9%. Die hohe Exportdynamik im Jahr 2021 ist auf den Warenhandel
zurückzuführen, der mit rund 10,6% wachsen dürfte. Der Dienstleistungsexport dürfte nach 2020 auch 2021 einen Rückgang um
1,3% in Kauf nehmen müssen. Dies ist vor allem auf die schwache Wintersaison im Reiseverkehr zurückzuführen.
Die COVID-19-Pandemie, aber auch die zunehmenden geopolitischen Spannungen haben der Frage nach einer Rückverlagerung der
Produktion von "kritischen Produkten" neues Gewicht verliehen. Wie die Analyse zeigt, ist die Importabhängigkeit Österreichs
sowohl bei COVID-relevanten Produkten als auch bei Schlüsseltechnologien auf einige wenige Bereiche begrenzt – das Gros der
kritischen Güter stammt von Handelspartnern innerhalb der EU. Für die verbliebenen Bereiche identifiziert die Studie inwieweit
die jeweiligen Güter zur österreichischen Industriestruktur passen (technologische Nähe, Wettbewerbsfähigkeit), was eine mögliche
nationale Produktion erleichtern würde. Des Weiteren wird in einer regionalen Analyse untersucht, in welchen Bundesländern
günstige Ausgangsvoraussetzungen für eine Produktionsansiedelung der unterschiedlichen kritischen Güter bestehen. Zuletzt
wird deutlich, dass der Staat als zentraler Anbieter von Gesundheitsleistungen einen großen Nachfragehebel bei vielen COVID-relevanten
Produkten hat, und daher in einigen Bereichen direkten Einfluss auf die Wertschöpfungsketten nehmen könnte.
Ab der Jahresmitte 2020 kletterten die Frachtraten für Schiffscontainer in ungeahnte Höhen. Die rasch einsetzende Erholung
der Sachgütererzeugung und Besonderheiten im Erholungsmuster des Welthandels durch ein verändertes Konsumverhalten während
der COVID-19-Pandemie zählten zu den wichtigsten Gründen. Die Verlangsamung in der maritimen Lieferkette und die Suezkanal-Blockade
verschärften die Situation weiter. Vor allem die Schiffsroute von Asien nach Europa war von den Preissteigerungen betroffen.
Österreich importiert Waren im Wert von 14,5 Mrd. € aus Asien und rund 40% (5,6 Mrd. €) davon über den Seeweg. Aus China stammen
davon mehr als die Hälfte dieser maritimen Importe aus Asien. Der Großteil davon fällt auf Kraftfahrzeuge, mechanische und
elektrische Geräte (z. B. Waschmaschinen, Kühlschränke), Möbel und andere Konsumgüter. Insgesamt dürften rund 17% der österreichischen
Extra-EU-Importe, bzw. rund 4% der österreichischen Gesamtimporte, von der rasanten Kostensteigerung auf den Schiffsrouten
von Asien nach Europa betroffen sein. Internationale Prognosen gehen derzeit davon aus, dass sich die daraus ergebende Lieferproblematik
im weiteren Jahresverlauf beruhigt und die Wachstumsaussichten für die Produktion und den Außenhandel nicht wesentlich beeinträchtigt
werden.
Die Studie untersucht die Möglichkeiten zur Stärkung der Unabhängigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich bei kritischen
Produkten durch vermehrte Produktionsansiedlung und Forcierung regionaler Wertschöpfungsketten. Nach einer konzeptionellen
Grundlagendiskussion wird in der Studie für die ausgewählten kritischen Produkte empirisch geklärt, ob erstens, eine Importabhängigkeit
gegenüber Drittstaaten besteht und zweitens, inwieweit sich ein kritisches Produkt dafür eignet, am Industriestandort Österreich
erzeugt zu werden. Zu diesem Zweck werden auf Basis von rezenten Daten zum internationalen Warenhandel weitreichende Indikatoren-Sets
gebildet, mit denen diese Fragen in großer Detailtiefe analysiert werden. Anschließend wird in einer regionalen Analyse untersucht,
in welchen Bundesländern günstige Ausgangsvoraussetzungen für eine Produktionsansiedelung der unterschiedlichen kritischen
Güter bestehen. Zuletzt wird die Rolle des Staates als Nachfrager von kritischen Gütern beleuchtet, und die Frage untersucht,
ob spezifische Vergabepraktiken eine lokale Produktion begünstigen können.
Infolge der COVID 19 Krise ging der österreichische Warenaußenhandel 2020 deutlich zurück. Auf den kräftigen Einbruch während
der ersten COVID-19-Welle im Frühjahr folgte in den Sommermonaten ein Rebound. Die neuerliche Verschärfung der behördlichen
Maßnahmen im Herbst dämpfte die Erholung nur leicht. Diesem unterjährigen Verlauf entsprach auch die Entwicklung der Warenproduktion,
wobei die Krise Hersteller von Konsumgütern des nicht täglichen Bedarfs am stärksten traf. Große Einbußen gab es auch in der
Kfz-Branche, der Metallerzeugung und Metallbearbeitung, dem Maschinenbau sowie in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen.
Der COVID-19-Schock im Frühjahr führte zu einem abrupten Anstieg der unternehmerischen Unsicherheit und einem deutlichen Konjunktureinbruch,
der durch einen merklichen Rückgang der Kapazitätsauslastung gekennzeichnet war. Im Zuge der folgenden Erholung reduzierte
sich allmählich auch die Unsicherheit der heimischen Unternehmen. Die COVID-19-Krise ließ 2020 auch die Investitionstätigkeit
einbrechen. Die einzelnen Teilbereiche entwickelten sich jedoch stark unterschiedlich. Während die Ausrüstungsinvestitionen
kräftig abnahmen, resultierten technologische Entwicklungen in einem schwachen Anstieg der immateriellen Anlageinvestitionen.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum – Johannes Kepler Universität Linz – Universität Wien – Universität Innsbruck, Institut für Management, Dienstleistungen und Tourismus – Wirtschaftsuniversität Wien
Online seit: 26.02.2021 0:00
Das Jahr 2020 war vom Ausbruch und der globalen Verbreitung von COVID-19 geprägt. Obwohl sich das Virus im Jänner und Februar
2020 noch nicht stark in Europa ausgebreitet hatte, litten die europäischen Wertschöpfungsketten bereits unter Produktions-
und Lieferausfällen in und aus Asien – allen voran China. Ab Mitte Februar erfasste die Pandemie auch Europa und die USA.
Die Politik musste mit gesundheitspolitischen Maßnahmen reagieren, die vor allem die Bewegungs- und Verkehrsfreiheit drastisch
einschränkten und somit große Teile des Wirtschaftslebens zum Stillstand brachten. Die Folge war ein wirtschaftlicher Abschwung
in einer seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr beobachteten Größenordnung. Laut OECD dürfte das weltweite BIP 2020 im
Vorjahresvergleich um 4,3% gesunken sein. Für Österreich rechnet das WIFO in seiner Prognose vom Dezember 2020 mit einem Einbruch
um rund 7,3%.
FIW – Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft, Jänner 2021, 55 Seiten, https://fiw.ac.at/
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 14.01.2021 0:00
Diese Studie liefert ein Update zu den 2017 berechneten Handels- und Wohlfahrtseffekten des Brexit für die österreichische
und die britische Wirtschaft ("Estimating the Trade and Welfare Effects of Brexit. A Panel Data Structural Gravity Model").
Die Schätzung erfolgt mit einem strukturellen Gravitationsmodell auf disaggregiertem Branchenniveau. Die Studie vergleicht
die ökonomischen Folgen des am 24. Dezember 2020 vereinbarten Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich
mit den Handels- und Wohlfahrtseffekten aus einem ungeregelten Ausscheiden des Vereinigten Königreichs. Demnach dämpft das
Freihandelsabkommen die negativen bilateralen Handelseffekte, kompensiert sie jedoch nicht vollständig. Das Vereinigte Königreich
ist vom Ausscheiden deutlich stärker als Österreich betroffen. Die größten negativen Handelseffekte zeigen sich für den Agrarsektor
sowie in der für den bilateralen Handel wichtigen Kfz-Branche.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum – Johannes Kepler Universität Linz – Universität Wien – Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – Wirtschaftsuniversität Wien
Die COVID-19-Pandemie hatte einen massiven Einfluss auf die internationalen Wirtschaftsaktivitäten und somit auf die österreichische
Außenwirtschaft. Das vorliegende Oktober-Update zum FIW-Jahresgutachten "Die österreichische Außenwirtschaft" vom Februar
2020 präsentiert eine neue kurzfristige Prognose für die Entwicklung der österreichischen Außenwirtschaft in den Jahren 2020
und 2021. Die österreichischen Waren- und Dienstleistungsexporte werden im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 real um 12,4% niedriger
ausfallen. Die Gesamtimporte werden über denselben Beobachtungszeitraum (ebenfalls real betrachtet) um 10,6% schrumpfen. Da
die Exporte stärker von der COVID-19-Pandemie als die Importe betroffen sind, wird der Beitrag der Nettoexporte zum gesamtwirtschaftlichen
Wachstum somit im Jahr 2020 mit einem Minus von 1,3 Prozentpunkten relativ deutlich negativ ausfallen.