Wir untersuchen die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern in Österreich von 2011 bis 2022 auf Basis des Mikrozensus.
Im Jahr 2011 lag der durchschnittliche Lohn von Frauen im öffentlichen und privaten Sektor 19,6% unter dem der Männer. Bis
zum Jahr 2022 verringerte sich der geschlechtsspezifische Lohnunterschied auf 13,5%. Auch der bereinigte Lohnunterschied sank
in diesem Zeitraum von 7,8% auf 6,4%. Determinanten des Lohnunterschieds sind u. a. Unterschiede zwischen Frauen und Männern
bei Merkmalen, die die Berufserfahrung beschreiben, der ausgeübte Beruf und die Branche sowie die vertikale Segregation. Die
Annäherung der Lohnniveaus lässt sich im Wesentlichen durch eine Angleichung dieser Merkmale erklären. Der Anteil der nicht
beobachteten Merkmale, die zu Lohnunterschieden führen, wie z. B. systematische Unterschiede bei Lohnverhandlungen oder auch
eine systematische Unterbezahlung von Frauen, ist ebenfalls gesunken, allerdings in geringerem Ausmaß.
Die Studie präsentiert eine qualitative und quantitative Analyse der Inanspruchnahme und der Wirkungen von Bildungskarenz
und Bildungsteilzeit im Zeitraum 2010 bis 2021. Dabei zeigt sich vor allem ein deutlicher Anstieg der Zahl der Frauen, die
ab 2019 aus der Elternkarenz in Bildungskarenz gingen. Ältere Arbeitskräfte und Personen mit geringer formaler Bildung konnten
mit beiden Programmen bisher nur unzureichend angesprochen werden. Es nehmen vor allem Arbeitskräfte teil, die bereits gut
in den Arbeitsmarkt integriert sind und bei denen eine weitere Verbesserung der Beschäftigungschancen von vornherein unwahrscheinlich
ist. Für Personen, die aus unselbständiger Aktivbeschäftigung in Bildungskarenz gehen, zeigen die Wirkungsanalysen einen leicht
negativen Beschäftigungseffekt durch die Teilnahme, für Frauen, die nach einer Elternkarenz in Bildungskarenz gehen, einen
moderat positiven Langzeiteffekt. Die Inanspruchnahme der Bildungsteilzeit hat kaum Auswirkungen. Alle drei Instrumente führen
zu weniger unselbständiger und mehr selbständiger Beschäftigung und – teilweise zeitverzögert – zu höheren Erwerbseinkommen.
Basis sind Vergleiche zwischen Teilnehmer:innen und mittels statistischem Matching gebildete Kontrollgruppen aus Nicht-Teilnehmer:innen.
Wegen Datenlücken könnte eine unbeobachtete Selektion der Teilnehmer:innen die Ergebnisse beeinflussen. Insbesondere zeichnete
sich für einen beträchtlichen Teil der teilnehmenden unselbständig Aktivbeschäftigten ein Beschäftigungsende nach der Bildungskarenz
von vornherein ab. Im Vergleich zu einer überwiegend kontinuierlich beschäftigten Vergleichsgruppe kann dies zu einer Unterschätzung
der tatsächlichen Effekte führen. In einer Online-Befragung schätzten Personen, die zwischen 2019 und 2022 eine Bildungskarenz
oder Bildungsteilzeit beendeten, die Effekte überwiegend positiv ein: Mehr als 80% beurteilten die Weiterbildung als relevant
für das berufliche Fortkommen. Für rund zwei Drittel hat sich die Arbeitszufriedenheit erhöht.
Die Studie präsentiert eine qualitative und quantitative Analyse der Inanspruchnahme und der Wirkungen von Bildungskarenz
und Bildungsteilzeit im Zeitraum 2010 bis 2021. Dabei zeigt sich vor allem ein deutlicher Anstieg der Zahl der Frauen, die
ab 2019 aus der Elternkarenz in Bildungskarenz gingen. Ältere Arbeitskräfte und Personen mit geringer formaler Bildung konnten
mit beiden Programmen bisher nur unzureichend angesprochen werden. Es nehmen vor allem Arbeitskräfte teil, die bereits gut
in den Arbeitsmarkt integriert sind und bei denen eine weitere Verbesserung der Beschäftigungschancen von vornherein unwahrscheinlich
ist. Für Personen, die aus unselbständiger Aktivbeschäftigung in Bildungskarenz gehen, zeigen die Wirkungsanalysen einen leicht
negativen Beschäftigungseffekt durch die Teilnahme, für Frauen, die nach einer Elternkarenz in Bildungskarenz gehen, einen
moderat positiven Langzeiteffekt. Die Inanspruchnahme der Bildungsteilzeit hat kaum Auswirkungen. Alle drei Instrumente führen
zu weniger unselbständiger und mehr selbständiger Beschäftigung und – teilweise zeitverzögert – zu höheren Erwerbseinkommen.
Basis sind Vergleiche zwischen Teilnehmer:innen und mittels statistischem Matching gebildete Kontrollgruppen aus Nicht-Teilnehmer:innen.
Wegen Datenlücken könnte eine unbeobachtete Selektion der Teilnehmer:innen die Ergebnisse beeinflussen. Insbesondere zeichnete
sich für einen beträchtlichen Teil der teilnehmenden unselbständig Aktivbeschäftigten ein Beschäftigungsende nach der Bildungskarenz
von vornherein ab. Im Vergleich zu einer überwiegend kontinuierlich beschäftigten Vergleichsgruppe kann dies zu einer Unterschätzung
der tatsächlichen Effekte führen. In einer Online-Befragung schätzten Personen, die zwischen 2019 und 2022 eine Bildungskarenz
oder Bildungsteilzeit beendeten, die Effekte überwiegend positiv ein: Mehr als 80% beurteilten die Weiterbildung als relevant
für das berufliche Fortkommen. Für rund zwei Drittel hat sich die Arbeitszufriedenheit erhöht.
Schätzungen zeigen, dass der geschlechtsspezifische Lohnunterschied von 11,3% des durchschnittlichen Frauenlohns 2021 niedriger
als in den Vorjahren war. Der bereinigte Lohnunterschied betrug 6,4% des durchschnittlichen Frauenlohns und unterschied sich
damit kaum vom Vorjahreswert (6,2%). Maßgebliche Gründe für die beobachteten Lohnunterschiede sind, dass Frauen im Durchschnitt
weniger Berufserfahrung als Männer haben und systematisch andere Berufe als Männer ergreifen. Ein weiterer Grund sind Unterschiede
in unbeobachteten Merkmalen, wie beispielsweise unterschiedliches Verhalten bei individuellen Lohnverhandlungen.
Schätzungen zeigen, dass der geschlechtsspezifische Lohnunterschied mit 12,1% des mittleren Frauenlohnes 2020 niedriger als
in den Vorjahren war. Der bereinigte Lohnunterschied blieb mit 6,1% des mittleren Frauenlohnes im Vergleich zum Vorjahr stabil.
Im privaten Sektor ist der bereinigte Lohnunterschied von 5,8% auf 6,6% des mittleren Frauenlohnes gestiegen. Ein maßgeblicher
Faktor für die beobachteten Lohnunterschiede ist die geringere Berufserfahrung von Frauen. Ein weiterer Faktor sind in den
Daten nicht beobachtbare Merkmale wie beispielsweise Unterschiede bei Lohnverhandlungen. Eine detaillierte Untersuchung zeigt
negative Effekte der Krise auf das Arbeitsangebot von Frauen und Männern, jedoch keine zusätzlichen Effekte für Eltern.
Wie wissenschaftliche Untersuchungen regelmäßig belegen, gibt es in Österreich geschlechtsspezifische Lohnunterschiede. Der
vorliegende Research Brief untersucht auf Basis von EU-SILC-Daten die Entwicklung dieser Unterschiede im Zeitraum 2005 bis
2019. Während der Stundenlohn von Frauen im Jahr 2005 um etwa 20,5% geringer war als jener der Männer, sank diese Differenz
bis 2019 auf 15,3%. Auch der um bestimmte Merkmale wie etwa die Schulbildung und Berufserfahrung "bereinigte" Lohnunterschied
ging je nach statistischer Methode bis 2019 auf 6% bis 11% zurück (2005: 9% bis 17%). Der Hauptgrund für den Rückgang ist
eine Angleichung der Merkmale von Frauen und Männern, die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Die größte Bedeutung für
den Lohnunterschied kommt neben nicht beobachteten Merkmalen der Berufswahl und der Berufserfahrung zu, die im Fall von Frauen
durch Kinderbetreuungszeiten eingeschränkt wird. Der vorliegende Research Brief ist eine Aktualisierung von Böheim, R., Fink,
M., Zulehner, C., "About time: the narrowing gender wage gap in Austria", Empirica, 2020.
We examine the gender wage gap in Austria from 2005 to 2017 using data from EU-SILC. The raw gap of hourly wages declined
from 18.6 log points in 2005 to 14.9 log points in 2017. We use standard decomposition techniques that correct for differences
in the distributions of human capital and other variables between men and women. Decompositions of the wage gap indicate that
both the explained and the unexplained part of the gender wage gap decreased substantially over the last ten years. Using
the approach developed by Neumark (1988), the unexplained wage gap shrank from 8.7 log points in 2005 to 5.1 log points in
2017. The main reason for the decline in wage differences was the relative improvement of women's observed and unobserved
characteristics.
We examine the gender wage gap in Austria from 2005 to 2017 using data from EU-SILC. The raw wage gap declined from 18.6 log
points in 2005 to 14.9 log points in 2017. We use standard decomposition techniques that correct for differences in the distributions
of human capital and other variables between men and women. All calculated decompositions indicate that the unexplained part
of the gender wage gap decreased substantially over the last ten years. The decrease of the unexplained gender wage gap between
the largest gap in this period (2006) and the most recent gap (2017) ranges from 3.7 log points to 8.5 log points depending
on the decomposition approach. Using the approach developed by Neumark (1988), the corrected wage gap shrank from 8.7 log
points in 2005 (8.8 log points in 2006) to 5.1 log points in 2017. The main reason for the decline in wage differences is
the relative improvement of women's observed and unobserved characteristics.
Daten der EU-SILC von 2005 bis 2015 zeigen einen insgesamt sinkenden Unterschied zwischen den mittleren Verdiensten von Frauen
und Männern in Österreich. Der Teil des Unterschiedes, der nicht durch beobachtete Merkmale erklärt wird, stieg vor Ausbruch
der Finanzmarktkrise bis 2008 noch, ist aber seit 2008 rückläufig und verringerte sich seit 2005 um 3,0 Prozentpunkte. Im
selben Zeitraum stieg der durch beobachtbare Merkmale erklärte Teil um 0,7 Prozentpunkte. Die beobachteten, aber auch die
nicht anhand von Beobachtungen erklärbaren Unterschiede zwischen Männern und Frauen wurden geringer, sodass sich auch der
Lohnunterschied verringerte.