Felix Butschek war zwischen 1962 und 1997 im WIFO beschäftigt, zunächst als Mitarbeiter für Sozialpolitik und Regionalfragen,
später auch als Stellvertretender Leiter des Institutes. Seine sehr breit angelegten Forschungsagenden und seine lebendigen,
zeitnahen und durchaus auch kontroversiellen Diskussionsbeiträge haben das Institut und seine Belegschaft stark beeinflusst.
Mit der Zeit widmete er sich immer mehr wirtschaftshistorischen Themen und Fragestellungen.
Wirtschaftspolitische Begriffe, die unter nationalen Aspekten definiert wurden, müssen heute an die neuen Anforderungen von
Technologieentwicklung und Globalisierung angepasst werden. So hat sich der Begriff der Wettbewerbsfähigkeit von einer vorwiegend
kostenseitigen Betrachtung zu einem Konzept entwickelt, nach dem die Fähigkeit eines Landes zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen
("Beyond GDP") beurteilt wird. Diese Definition ermöglicht die konsequente Verfolgung einer "High-Road-Strategie": Sie nutzt
Innovationen, Skills und Ambitionen, um damit hohe Einkommen, sozialen Zusammenhalt und ökologische Exzellenz zu erreichen.
Auch Strukturpolitik und Industriepolitik müssen neu definiert werden, und der Erfolg der Globalisierung darf nicht nur an
Indikatoren über Export- und Importanteile beurteilt werden, sondern auch an der Berücksichtigung von ökologischen und sozialen
Standards. Unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen ist die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Volkswirtschaften
höher als gemessen am Pro-Kopf-Einkommen. Keines der erfolgreicheren europäischen Länder verfolgt eine kostenorientierte "Low-Road-Strategie".
Wettbewerbsfähigkeit ist ein wichtiges Ziel für Wirtschaftspolitik wie Unternehmen. Sie wird allerdings sehr unterschiedlich
definiert, womit auch die wirtschaftspolitischen Schlussfolgerungen oft gegensätzlich sind. Der vorliegende Beitrag zeigt
den Weg von einer rein kostenorientierten Sicht zu einer Definition, die sich an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Zielen orientiert. Diese Definition ermöglicht die konsequente Verfolgung einer High-Road-Strategie: Sie nutzt Innovationen,
Skills und Ambitionen, um damit hohe Einkommen, sozialen Zusammenhalt und ökologische Exzellenz zu erreichen. Anhand dieses
Konzeptes ist die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Länder nach breiteren Wohlfahrtsindikatoren stärker als gemessen am
Pro-Kopf-Einkommen. Keines der erfolgreicheren europäischen Länder verfolgt eine kostenorientierte Low-Road-Strategie.
We live in a world of black and white, with referenda in the yes/no style, politics in 100-second video clips and headline
chasing. All of this leads to over-simplification and, in the end, to a seeming reduction of options. We see this all too
well in the case of the European Union: one is either for or against it. In this cacophony of dichotomous beliefs and one-sided
or even false information we tend to oversee the most important question: do we really want to leave behind what we have achieved
in seven decades of a great European project? We still have a narrow window of opportunity to introduce reforms, but time
is running out. With Euro-scepticism on the rise it becomes harder each day to tell a convincing and impassioned European
story.
Österreichs Wirtschaft steht heute vor neuen Herausforderungen: Nach einem beeindruckenden Aufstieg in die Gruppe der einkommensstärksten
Volkswirtschaften wächst sie nun schon seit einem halben Jahrzehnt nur schwach, die Arbeitslosigkeit steigt. Die Kombination
aus geringem Wachstum und höherer Inflation kann prima facie als wettbewerbsbedingte Produktionsschwäche gedeutet werden.
Eine Rückkehr an die Spitze erfordert eine neue Strategie. Angesichts dieser Diagnose erarbeitet das WIFO in seinem aktuellen
Forschungsprogramm "Österreich 2025" auf der Basis detaillierter Analysen eine über fünf Politikfelder gespannte Reformagenda:
1. Innovationen stärken mit Fokus auf Erhöhung der Energie- und Ressourcenproduktivität, 2. ökonomische Dynamik heben durch
Investitionen in neue Infrastruktur, Senkung der Einkommensunterschiede und Verringerung der Regulierungsdichte, 3. Arbeitslosigkeit
bekämpfen durch Qualifikationsstrategien, symmetrische Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie Senkung der Abgaben auf den
Faktor Arbeit, 4. Entkoppelung des Energie- und Materialverbrauches vom Wirtschaftswachstum und 5. den öffentlichen Sektor
als Motor der Reform einsetzen durch Umstrukturierung der Abgaben (bei insgesamt sinkender Abgabenbelastung).
This paper analyses why many citizens believe that the current social and economic system is far from optimal, but do not
vote for a change in the desired direction in election processes. There is an increasing erosion of central political parties,
and new populist parties are appearing at both extremes of the political spectrum. They are good at attracting angry and disappointed
voters but are unable to offer consistent concepts that can produce a social economic system with efficiency, social inclusion
and environmental sustainability. Since populist parties agree on what they do not want, and not where to go, both right-wing
and left-wing parties are able to cooperate against the prevailing system.
Österreichs Wirtschaft steht heute vor einer Weggabelung: Nach einem beeindruckenden Aufstieg in die Riege der einkommensstärksten
Volkswirtschaften erlebt sie nun schon ein halbes Jahrzehnt schwachen Wachstums, sinkender Reallöhne, steigender Arbeitslosigkeit
und schrumpfender Marktanteile. Ohne wirtschaftspolitische Neuorientierung droht ein Abgleiten ins Mittelfeld. Eine Rückkehr
an die Spitze erfordert eine neue Strategie. Angesichts dieser Diagnose erarbeitet das WIFO in seinem aktuellen Forschungsprogramm
"Österreich 2025" auf der Basis detaillierter Analysen eine über fünf Politikfelder gespannte Reformagenda: Innovationen stärken
mit Fokus auf Erhöhung der Energie- und Ressourcenproduktivität – ökonomische Dynamik heben durch Investitionen in neue Infrastruktur
und Verringerung der Einkommensunterschiede zur Belebung des Konsums sowie Senkung der Regulierungsdichte und Erleichterung
von Betriebsgründungen und Unternehmenswachstum – Arbeitslosigkeit bekämpfen durch Qualifikationsstrategien, symmetrische
(Arbeitnehmer- wie auch Arbeitgeberpräferenzen berücksichtigende) Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie Senkung der Abgaben
auf den Faktor Arbeit – Entkoppelung des Energie- und Materialverbrauchs vom Wirtschaftswachstum forcieren – Öffentlichen
Sektor als Motor der Reform einsetzen durch Umstrukturierung der Abgaben weg vom Faktor Arbeit hin zum Ressourcenverbrauch
(bei insgesamt sinkender Abgabenbelastung) sowie Ausrichtung der Investitionen auf ökologische und soziale Innovationen.