Uneinheitliche Konjunkturaussichten

11.11.2019

WIFO-Konjunkturbericht November 2019

Die Weltkonjunktur scheint sich gegenwärtig etwas zu stabilisieren. In den USA und im Euro-Raum expandiert das BIP unverändert kräftig, und auch in Deutschland deuten Indikatoren auf ein allmähliches Ende der Abkühlung hin. In Österreich wuchs die Wirtschaft im III. Quartal wenig, die Konjunkturdynamik blieb jedoch konstant. Die Aussichten für die Konjunktur sind allerdings gemischt, und die Erholung auf dem Arbeitsmarkt dürfte bereits zu Ende gehen. Die Inflation verlangsamte sich weiter.

Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Schwächephase, die bereits im Vorjahr begonnen hat. Gegenwärtig scheint sich die Konjunktur aber etwas zu stabilisieren. In einigen Industrie- und Schwellenländern verbesserten sich die Konjunktureinschätzungen zuletzt.

In den USA nahm das BIP im III. Quartal im Vorquartalsvergleich unverändert um 0,5% zu. Der private Konsum entwickelt sich weiterhin robust und trägt die Konjunktur. Die Konjunkturaussichten festigten sich jüngst etwas, wenngleich die Umfragen in der Industrie weiterhin pessimistisch sind.

Auch im Euro-Raum wuchs die Wirtschaft im III. Quartal unverändert (+0,2% gegenüber dem Vorquartal). In Frankreich, Italien und Spanien war die Konjunktur bisher stabil. Die Stimmung ist in den einzelnen Ländern allerdings unterschiedlich. In Deutschland dürfte die Wirtschaft im III. Quartal weiter leicht geschrumpft sein. Auch dort zeigen sich jedoch erste Anzeichen einer Beruhigung.

In Österreich ist die Konjunktur weiterhin schwach, blieb jedoch bislang stabil. Die Wirtschaft wuchs im III. Quartal um 0,2% (Trend-Konjunktur-Komponente) gegenüber dem Vorquartal (II. Quartal +0,2%). Unbereinigt lag das BIP damit um 1,5% über dem Niveau des Vorjahres. Getragen wurde das Wachstum von den Exporten und den Konsumausgaben der privaten Haushalte, die weiterhin zunahmen. Die Expansion der Bruttoanlageinvestitionen verlor an Schwung. Die Schwäche der Konjunktur schlug sich insbesondere in der Industrie nieder, deren Wertschöpfung gegenüber dem Vorquartal merklich sank.

Die Aussichten für die österreichische Konjunktur trübten sich zuletzt wieder ein. Gemäß WIFO-Konjunkturtest vom Oktober verschlechterten sich die aktuellen Lagebeurteilungen der Unternehmen weiter. Insbesondere in der Sachgütererzeugung fielen die Einschätzungen neuerlich viel pessimistischer aus als zuvor. Die unternehmerischen Erwartungen waren hingegen stabil. Das Konsumentenvertrauen blieb laut Europäischer Kommission in den vergangenen Monaten weitgehend robust.

Der Konjunkturaufschwung der vergangenen Jahre wirkt auf dem österreichischen Arbeitsmarkt weiter nach. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten war im Oktober laut vorläufiger Schätzung weiterhin deutlich höher als im Vorjahr, und die Zahl der beim AMS vorgemerkten Arbeitslosen sank. Saisonbereinigt zeigen sich die Auswirkungen der Wachstumsverlangsamung, die Arbeitslosenquote lag im Oktober unverändert bei 7,4%.

Die Inflationsrate verringerte sich im September neuerlich (auf 1,2%).

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Dr. Stefan Ederer

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen
© chuttersnap/Unsplash
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