Die Studie enthält eine detaillierte kurzfristige Prognose bis zum Jahr 2024 sowie eine mittelfristige Projektion der Wirtschaftsentwicklung
bis zum Jahr 2027. Das Schwerpunktthema behandelt die konjunkturellen Folgen eines Gasmangels in Deutschland. Die krisenhafte
Zuspitzung auf den Gasmärkten belastet die deutsche Wirtschaft schwer. Durch die reduzierten Gaslieferungen aus Russland ist
ein erheblicher Teil des Angebots weggefallen und auch das Risiko gestiegen, dass die verbleibenden Liefer- und Speichermengen
im Winter nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken. Die Gaspreise sind in den Sommermonaten in die Höhe geschossen, und
auch auf den Terminmärkten zeigen sich für einen längeren Zeitraum deutlich höhere Notierungen. Die dadurch stark steigenden
Verbraucherpreise schmälern insbesondere die Kaufkraft der privaten Haushalte. Die Wirtschaftsleistung dürfte im III. Quartal
bereits leicht gesunken sein. Im Winterhalbjahr ist ein deutlicher Rückgang zu erwarten. Dass dieser nicht noch kräftiger
ausfällt, ist dem hohen Auftragspolster im Verarbeitenden Gewerbe zu verdanken. Insgesamt dürfte die Produktion in diesem
Jahr trotz des Rückgangs in der zweiten Jahreshälfte um 1,4% ausgeweitet werden. Damit halbieren die Institute ihre Prognose
vom Frühjahr für dieses Jahr annähernd. Für das kommende Jahr ist zu erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahresdurchschnitt
um 0,4% zurückgeht. Im Frühjahr erwarteten die Institute noch einen Anstieg von 3,1%. In dieser Revision zeigt sich das Ausmaß
der Energiekrise. Im Jahr 2024 expandiert das Bruttoinlandsprodukt im Jahresdurchschnitt mit 1,9%. Die Inflationsrate dürfte
sich in den kommenden Monaten weiter erhöhen. Jahresdurchschnittlich ergibt sich für das Jahr 2023 mit 8,8% eine Teuerungsrate,
die leicht über dem Wert des laufenden Jahres (8,4%) liegt. Erst im Jahr 2024 wird die 2%-Marke allmählich wieder erreicht.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch
Joint Economic Forecast for the German Economy #2-2022 – Energy Crisis: Inflation, Recession, Loss of Prosperity
The study contains a detailed short-term forecast up to 2024 and a medium-term projection of economic development up to 2027.
The main topic deals with the economic consequences of a gas shortage in Germany. The crisis on the gas markets is having
a severe impact on the German economy. Reduced gas supplies from Russia have eliminated a significant part of the supply and
also increased the risk that the remaining supply and storage volumes will not be sufficient to meet demand in winter. Gas
prices soared in the summer months, and forward markets also showed significantly higher prices for a longer period. The resulting
sharp rise in consumer prices is reducing the purchasing power of private households in particular. Economic output is already
expected to have fallen slightly in the third quarter. A significant decline is expected in the winter half-year. The fact
that this will not be even more severe is due to the high order backlog in the manufacturing sector. Overall, production is
expected to expand by 1.4 percent this year despite the decline in the second half of the year. The institutes have thus almost
halved their spring forecast for this year. For the coming year, gross domestic product is expected to decline by an annual
average of 0.4 percent. In the spring, the institutes still expected an increase of 3.1 percent. This revision reflects the
extent of the energy crisis. In 2024, GDP will expand by an annual average of 1.9 percent. The rate of inflation is likely
to increase further in the coming months. At 8.8 percent, the annual average inflation rate for 2023 is slightly higher than
the current year's figure (8.4 percent). The 2 percent mark will not be gradually reached again until 2024.