Projektleitung: Thomas Url
Die volkswirtschaftliche Rolle von Investmentfonds und Ertragschancen langfristiger Aktienveranlagungen
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Auftraggeber: Raiffeisen Capital Management
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Abgeschlossen: 2009
Im Vergleich zum Wertschöpfungsanteil von 0,1% ist die Finanzierungsleistung österreichischer Investmentfonds wesentlich bedeutender. Sie halten 5,7% an den Verpflichtungen des In- und Auslands (in Österreich) als Anlagevermögen. Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten haben seit Herbst 2008 die Frage aufgeworfen, ob Veranlagungen in ein Aktienportfolio bei einem langen Veranlagungshorizont sinnvoll sind? Aktien bieten einen höheren erwarteten Ertrag als Veranlagungen am Geld- oder Anleihemarkt. In den letzten 40 Jahren lag die in Euro umgerechnete nominelle erwartete Rendite zwischen jährlich 9,1% (USA) bis 12,2% (Japan). Europäische Aktien lagen mit 10,7% jährlicher erwarteter Rendite zwischen diesen Extremwerten. Die hohen Erwartungswerte für Renditen auf Aktien gehen allerdings mit einem beträchtlichen Schwankungspotential einher. Das Schwankungspotential wird durch Bootstrap-Simulationen eines ökonometrischen Modells für den Geldmarktsatz und einige Überschussrenditen ermittelt. Die simulierten Konfidenzintervalle werden mit dem Veranlagungshorizont enger und zeigen, dass Kapitalverluste aus einer Aktienveranlagung in Europa (ohne Großbritannien) nach Berücksichtigung der Inflation (real) ab einem Veranlagungshorizont von 25 bis 30 Jahren mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% ausgeschlossen werden können. Die Ausweitung des Veranlagungszeitraumes auf 100 Jahre schafft keine 100%-Sicherheit vor realen Kapitalverlusten. Diesem Verlustpotential steht ein erhebliches Ertragspotential gegenüber: Bei einer Veranlagungsdauer von 25 bis 30 Jahren kann ein europäisches Aktienportfolio (ohne Großbritannien) mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% eine durchschnittliche reale Verzinsung von über 13,7% jährlich bringen.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch