Wolfgang Pollan, Jan Stankovsky
Lohnkosten, Wettbewerbsfähigkeit und Integration am Beispiel der USA (Wage Levels, International Competition, and Integration: The Example of the U. S.)
WIFO-Monatsberichte, 1993, 66(10), S.516-520
 
Ein Vergleich der Lohnkosten je Stunde macht international sehr große Unterschiede deutlich: In den reichsten Industrieländern wie Westdeutschland, der Schweiz und Schweden kostet die Arbeitsstunde etwa zehnmal so viel wie in einigen Schwellenländern. Dennoch sind die Hochlohnländer, wie sich anhand der Einfuhrstatistiken der USA zeigen läßt, auf den internationalen Märkten bedeutend erfolgreicher als die Niedriglohnländer: Der Wert der Einfuhr aus Kanada pro Kopf ist etwa zehnmal so hoch wie der entsprechende Wert aus Mexiko. Die Marktmacht der Industrieländer beruht vielmehr darauf, daß sie über eine hochentwickelte Infrastruktur verfügen; sie zeigt sich einerseits in dem von der öffentlichen Hand bereitgestellten Bereich, andererseits in einer engen Verflechtung der Unternehmen untereinander. Diese enge Verbindung zwischen den Unternehmen, die in den Industrieländern selbstverständlich ist und nur dann auffällt, wenn sich nicht funktioniert, fehlt in den Entwicklungsländern. Zwischen Industrieländern, in denen die Standortfaktoren etwa gleich gut ausgeprägt sind, verengt sich allerdings die Frage der Wettbewerbsfähigkeit auf die Frage nach Lohnunterschieden.
Keywords:Lohnkosten, Wettbewerbsfähigkeit und Integration am Beispiel der USA; Wage Levels, International Competition, and Integration: The Example of the U. S.
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch

Wage Levels, International Competition, and Integration: The Example of the U. S.
An international comparison of hourly compensation costs for production workers in manufacturing exhibits large differences. In the richest industrialised countries such as West Germany, Switzerland, and Sweden hourly compensation costs are about ten times as high as in newly industrialising countries. Nonetheless, the export performance of high-wage countries is much better than those of low-wage countries. This conclusion emerges very clearly from the import statistics of the U. S. For example, the value of shipments per capita from Canada to the U. S. is about ten times as high as the corresponding value for Mexico. The good export performance of the OECD countries is based on a highly developed infrastructure, which comprises the public infrastructure and supply networks between independent, but coordinated firms. Such an infrastructure is often not well developed in low-wage countries. In a comparison between industrialised countries, however, where the infrastructure is very similar, the question of international competitiveness narrows down to differences in labour costs.