Österreichs Standortqualität wird vor dem Hintergrund nachhaltigen Wirtschaftens und der "Beyond-GDP"-Ziele der Europäischen
Kommission nicht nur von ökonomischen, sondern verstärkt auch von sozialen und ökologischen Indikatoren bestimmt. Gemessen
an sozialen und ökologischen Faktoren liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld. Determinanten dafür sind hohe Sozialstandards
mit effizienter Mittelverwendung, kaufkraftstärkende Umverteilungsmaßnahmen der öffentlichen Hand und Investitionen in den
Sozialstaat. Eine Verstärkung der Investitionen kann die Standortqualität von Österreich verbessern.
Hans Seidel bezeichnet die wirtschaftlichen Erfolge der Regierung Kreisky, gemessen an den üblichen ökonomischen Kennzahlen,
als beeindruckend. Er merkt allerdings an, dass die Regierung Budgetdefizite hinterließ, die von den nachfolgenden Regierungen
beseitigt werden mussten.
Hans Seidel setzt sich in seinem letzten Buch mit der Kreisky-Periode auseinander. Er untersucht, wie die Herausforderungen
zweier schwerer Erdölpreiskrisen besser gemeistert werden konnten als im Ausland. Neben der bewährten Sozialpartnerschaft
trugen dazu vor allem die neuentwickelten Konzepte der Hartwährungspolitik und des Austro-Keynesianismus bei.
Stefan Ederer, Kräftige Konjunktur im Winter 2017/18 • Michael Böheim, 90 Jahre WIFO. Editorial zum Jubiläumsheft der WIFO-Monatsberichte
• Ewald Walterskirchen, Hans Seidel, Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in der Kreisky-Ära. Zur Entstehung des Buches • Ewald
Walterskirchen, Hans Seidels Sicht auf die Fiskalpolitik der Ära Kreisky • Gunther Tichy, Wechselkurs- und Geldpolitik. Zu
Hans Seidel, Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in der Kreisky-Ära • Hannes Androsch, Der "Austro-Keynesianismus" aus der Sicht
eines Architekten. Ein flexibel-pragmatischer Policy Mix – und ein bisschen Glück – als Ursache für Österreichs wirtschaftspolitischen
Erfolg in der 1970er-Jahren • Hansjörg Klausinger, Das Österreichische Institut für Konjunkturforschung 1927 bis 1938: Wirtschaftsforschung
und Wirtschaftspolitik in der Ersten Republik • Ewald Nowotny, Die Geschichte des WIFO und der österreichischen Wirtschaftspolitik
in der Zweiten Republik • Karl Aiginger, Wettbewerbsfähigkeit: vom "gefährlichen" Schlagwort zum Zukunftskompass. Die ökonomische
Forschung und der Beitrag des WIFO • Michael Böheim, Ilse Schulz, 90 Jahre WIFO-Monatsberichte. Ein Prospekt für eine Institution
im Bereich der empirischen Wirtschaftsforschung
Herausgegeben von Ewald Walterskirchen, Gunther Tichy, Michael Böheim, Nora Popp
Herausgeber: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 18.05.2017 10:00
Hans Seidel (1922-2015) hatte ein Buch über die "Wirtschaftspolitik der Kreisky-Ära" geplant. Es sollte sein umfangreiches
Werk "Österreichs Wirtschaft und Wirtschaftspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg" aus dem Jahre 2005 fortsetzen. An der Darstellung
der Wirtschaftspolitik in den 1970er- und 1980er-Jahren war Hans Seidel besonders gelegen, weil er daran als Leiter des WIFO,
als Berater von Finanzminister Hannes Androsch, als Staatssekretär in der Regierung Kreisky und zuletzt als Direktor des IHS
aktiv beteiligt gewesen war. Es war jene Zeit, in der die österreichische Wirtschaftspolitik wegen ihres Erfolges hohes internationales
Ansehen genoss. Der wirtschaftliche Aufholprozess Österreichs war eklatant, und die Inflation konnte in turbulenten Zeiten
in Grenzen gehalten werden. Hans Seidel prägte für die österreichische Wirtschaftspolitik den Begriff Austro-Keynesianismus
und präsentierte dieses Konzept im In- und Ausland. Seidel wollte in das Buch nicht bloß sein umfangreiches Wissen als Wirtschaftsforscher
einbringen, er unternahm ergänzend auch ausgedehnte Recherchen im Österreichischen Staatsarchiv sowie in den Archiven der
Oesterreichischen Nationalbank und der Bruno Kreisky Stiftung. Wie alle seine Arbeiten zeichnet sich auch dieses Buch durch
die Verknüpfung von ökonomischer Theorie mit empirischen Daten und wirtschaftspolitischer Praxis auf der Grundlage akribischer
Recherche aus. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, dieses Werk selbst zu vollenden. Er hat jedoch eine Vielzahl von Text-
und Datenfragmenten hinterlassen, die als Abschnitte bzw. Entwürfe des Buches geplant waren. Der Aufbau des Buches ist der
Versuch der Herausgeber, Seidels Konzept in seinem Sinne zu rekonstruieren.
Collectively agreed reductions of working hours phased out in Europe in the 1990ies. During the last two decades, working
time became more flexible and heterogeneous. Working hours of full-time employees in the EU hardly changed. The strong increase
in part-time work was the outstanding phenomenon. Today, one third of female employees and almost 10 percent of male employees
work part-time. In a period of slow growth, productivity gains will be squeezed by subdued investment and low capacity utilisation.
Thus, a smaller pie will be available either for real wage increases or for working time reductions. In this situation, it
will be politically even more difficult to find an agreement on shorter working hours than in past decades. Since the productivity
and employment effects of a working time reduction in a low-growth period are quite uncertain, social partners must be willing
to negotiate again when the effects become apparent.
The WWWforEurope project's central goals are to identify the forces and challenges necessitating deliberations on a new growth
path, to define socio-ecological transition, key actors and main obstacles, and to find out how the process of a socio-ecological
transition can be initiated, monitored, and accelerated on an institutional level (EU, national and regional level). The paper
focuses on the concepts of sustainability, growth, innovation, welfare and well-being, wealth and work. We also look at the
various dimensions and definitions of transition and transformation which can be found in the literature, trying to concretise
the concept of a socio-ecological transition forming the context and starting point of the WWWforEurope project.
Inspired by Dornbusch's model of exchange rate overshooting we develop a theory of stock market behaviour and its impact on
the real economy. The idea is that stock market prices overshoot and undershoot their long-run equilibrium values which are
determined by the development in the real economy. The overshooting is triggered primarily by a loose monetary policy. With
our model we explain the genesis of the global financial crisis 2008–2009 primarily as the result of a loose monetary policy
in the USA. Following the overshooting and crash in the stock market the real economy dropped into a recession. After modelling
the interaction of three markets with different speed of adjustment – money, stocks and goods – for a closed economy we expand
it to an open economy and lastly study the spillovers of a financial market crisis between countries (from a large to a small
country) by introducing the transmission channels of external trade or cross-border financial transactions. A long-lasting
monetary easing as exhibiting by the Fed and the ECB since 2007 and 2008, respectively, could – according to our model – generate
another boom-bust cycle.