Marcus Scheiblecker, Hohe Zinsen belasten die Konjunktur • Atanas Pekanov, Europäische Wirtschaftspolitik 2023. Robuster Arbeitsmarkt
trotz schwacher Konjunktur und gestraffter Geldpolitik • Michael Peneder, Institutionalisiertes Vertrauen als Standortqualität.
Zur ökonomischen Bedeutung des Eich- und Vermessungswesens • Kathrin Hofmann, Agnes Kügler, Nicole Schmidt-Padickakudy, Unternehmensausgaben
für neue Produkte dürften 2024 nur schwach wachsen • Anna Burton, Oliver Fritz (WIFO), Robert Steiger (Universität Innsbruck),
Herausforderungen des alpinen Wintertourismus in Österreich
Der alpine Wintertourismus ist einer der Eckpfeiler der österreichischen Tourismuswirtschaft. Angebot und Nachfrage nach Skiurlaub
haben sich über Jahrzehnte hinweg positiv entwickelt, sodass Österreich als eines der wenigen Länder in Europa über zwei beinahe
gleichwertige Saisonen verfügt. Doch der Tourismus in alpinen Regionen steht vor großen Herausforderungen. Werden sie nicht
bewältigt, so ist dies mit negativen Effekten auf volkswirtschaftlicher, noch mehr aber auf regionalwirtschaftlicher Ebene
verbunden: Vor allem der Klimawandel, aber auch demografische Veränderungen und höhere Kosten, die mit steigenden Preisen
einhergehen, erzwingen eine Anpassung des Angebotes. In der Folge ist auch eine Verschiebung der Nachfrage in Richtung des
Sommers und der Nebensaisonen zu erwarten. Klimaschutzbemühungen, in deren Zentrum eine klimafreundliche An- und Abreise der
Gäste steht, müssen verstärkt werden.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen im März eine leichte Verbesserung der weiterhin insgesamt skeptischen Konjunkturbeurteilungen.
Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit –7,1 Punkten (saisonbereinigt) zwar um 2,6 Punkte über dem Wert des Vormonats (–9,7
Punkte), blieb aber im negativen Bereich. Der Anstieg ist vor allem auf verbesserte Konjunkturerwartungen zurückzuführen,
während die Lagebeurteilungen gegenüber dem Vormonat stabil blieben. Das skeptische Konjunkturbild wird nach wie vor von der
sehr schwachen Industrie- und Baukonjunktur bestimmt, während sich die Stimmung unter den Dienstleistern verbesserte.
Marcus Scheiblecker, Österreichs Industrie verharrt in Rezession • Werner Hölzl, Jürgen Bierbaumer, Michael Klien, Agnes Kügler,
Konjunkturstimmung zu Jahresbeginn gedämpft. Ergebnisse der Quartalsbefragung des WIFO-Konjunkturtests vom Jänner 2024 • Michael
Klien, Michael Weingärtler, Einbruch im europäischen Bauwesen. Euroconstruct-Prognose bis 2026 • Gabriel Felbermayr, Wo steht
Österreich im fünften Jahr multipler Krisen? Eine makroökonomische Betrachtung
Das Wirtschaftswachstum in Europa war im Jahr 2023 gedämpft, was auch den Bausektor negativ beeinflusste. Daneben wirkten
vor allem die ungünstige Entwicklung der Baupreise und die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank hemmend. Das Bauvolumen
in den 19 Euroconstruct-Ländern sank 2023 real um 1,7% im Vergleich zum Vorjahr. Prognosen deuten zwar auf eine leichte Belebung
der Gesamtwirtschaft im Jahr 2024 hin, jedoch wird nur ein schwaches BIP-Wachstum von durchschnittlich 1,3% erwartet. Die
Lage im Bauwesen bleibt aufgrund hoher Baupreise und Finanzierungskosten sowie geringerer Kaufkraft angespannt. Der Hochbau
wird folglich weiterhin unter Druck stehen. Lediglich der Tiefbau dürfte von öffentlichen Investitionen in Verkehrsinfrastruktur
und erneuerbare Energieträger profitieren. Insgesamt wird für 2024 ein Rückgang des realen Bauvolumens in Europa um 2,1% erwartet.
Das österreichische Bauwesen kann sich diesen Entwicklungen nicht entziehen. Hinzu kommen Sonderfaktoren wie eine restriktivere
Kreditvergabe, die vor allem den Wohnbau zusätzlich belasten. In Österreich wird das Bauvolumen im Jahr 2024 um voraussichtlich
4,1% schrumpfen. Eine kräftigere Belebung des heimischen Bauwesens wird erst für 2026 erwartet.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Jänner zeigen weiterhin mehrheitlich skeptische Konjunktureinschätzungen. Besonders
pessimistisch waren erneut Sachgütererzeuger. Die Kapazitätsauslastung stieg leicht an, blieb aber in der Bauwirtschaft und
der Sachgütererzeugung weiter unterdurchschnittlich. In der Gesamtwirtschaft war wie bereits im Vorquartal der "Mangel an
Nachfrage" das meistgenannte Hemmnis der Geschäftstätigkeit, vor dem "Mangel an Arbeitskräften". Die Verkaufspreiserwartungen
legten wieder leicht zu und blieben in den Dienstleistungsbranchen und im Einzelhandel überdurchschnittlich.
The results of the WIFO-Konjunkturtest (business cycle survey) in January continue to show a sceptical economic picture. Economic
assessments remained particularly pessimistic in manufacturing. Capacity utilisation rose slightly but remained below average
in construction and manufacturing. In the total economy "insufficient demand" remained the most frequently cited obstacle
to business activity, followed by "shortage of labour force". Sales price expectations rose again slightly and remained above
average in services and retail.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen im Februar weiterhin zurückhaltende Konjunktureinschätzungen. Der Konjunkturklimaindex
notierte mit –9,8 Punkten (saisonbereinigt) um 3,2 Punkte unter dem Wert des Vormonats (–6,6 Punkte) und bleibt im negativen
Bereich. Die Lagebeurteilungen trübten sich gegenüber dem Vormonat leicht ein. Auch die Konjunkturerwartungen verschlechterten
sich gegenüber Jänner und signalisieren pessimistische Konjunkturausblicke. Die Kreditnachfrage der Unternehmen ging im Februar
geringfügig zurück. Die Unternehmen beurteilen die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe weiterhin mehrheitlich als restriktiv.
Aktuelle Prognosen gehen von einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,8% im Jahr 2023 aus, wobei insbesondere
der Handel, die Bauinvestitionen und die Sachgütererzeugung betroffen sind. Im III. Quartal 2023 zeigt sich ein heterogenes
regionales Konjunkturbild, wobei Wien und Niederösterreich weiterhin Aufholeffekte bei den Nächtigungszahlen verzeichnen.