Marcus Scheiblecker, Konjunktur trotzt schlechter Stimmung • Hans Pitlik, Margit Schratzenstaller, Budgetvoranschlag zwischen
COVID-19- und Anti-Teuerungsmaßnahmen. Bundesvoranschlag 2023 und Mittelfristiger Finanzrahmen 2023 bis 2026 • Michael Peneder,
Benjamin Bittschi, Angela Köppl, Peter Mayerhofer, Thomas Url, Das WIFO-Radar der Wettbewerbsfähigkeit der österreichi¬schen
Wirtschaft 2022 • Stefan Angel, Philipp Warum, Privatkonkurse in Österreich. Institutionen, Entwicklung und Charakteristika
seit 1995
Das WIFO-Radar der Wettbewerbsfähigkeit erfasst die Leistungsfähigkeit des Standortes Österreich unter Berücksichtigung wirtschaftlicher,
sozialer und ökologischer Zielgrößen. Im Durchschnitt über 24 Indikatoren liegt Österreich knapp hinter dem oberen Drittel
der europäischen Vergleichsländer und ist zuletzt weiter zurückgefallen. Mitverantwortlich waren u. a. Positionsverluste in
den Bereichen Multifaktorproduktivität, Beschäftigung und Einkommensverteilung. Bei der regionalen Kohäsion erzielt Österreich
weiterhin sehr hohe Werte. In anderen Bereichen, z. B. bei der Energieabhängigkeit oder den Umweltpatenten, konnte es sich
relativ zu den anderen Ländern verbessern.
Die Konjunkturbeurteilungen der österreichischen Unternehmen verbesserten sich im Dezember leicht. Der WIFO-Konjunkturklimaindex
notierte mit 5,6 Punkten (saisonbereinigt) 1,4 Punkte über dem Wert des Vormonats (4,2 Punkte). Der Anstieg ist in erster
Linie auf die Verbesserung der Lageeinschätzungen zurückzuführen. Der Lageindex stieg um 2,8 Punkte auf 10,3 Punkte. Die unternehmerische
Unsicherheit blieb weiterhin überdurchschnittlich. Dementsprechend blieben die Konjunkturerwartungen vorsichtig und signalisieren
eine Fortsetzung der schwachen Konjunkturdynamik.
Die Anstiege der Energie- und Vorleistungspreise führte zu Verkaufspreiserhöhungen bei den meisten der befragten Unternehmen.
Die Preiserhöhungen konnten die Kostenanstiege für die Mehrzahl der Unternehmen nur teilweise kompensieren. Dementsprechend
berichten die meisten Unternehmen (65%) von einem Rückgang der Gewinnmargen. Rund die Hälfte der Unternehmen erwartet zwar
mittelfristig keine Liquiditätsengpässe aufgrund der angestiegenen Inputpreise, aber rund 14% der befragten Unternehmen befürchten
in naher Zukunft Liquiditätsschwierigkeiten, sollte sich die Geschäftslage in den nächsten Monaten wie erwartet entwickeln.
Rund 15% der befragten Unternehmen berichten von Produktionsrückgängen aufgrund der Preissteigerungen.
Erstmals seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie konnten touristische Aktivitäten in der Sommersaison 2022 wieder uneingeschränkt
stattfinden, sodass die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr deutlich anzog (Ankünfte +27,3%, Nächtigungen +17,2%). Mit 24 Mio.
Ankünften und rund 78 Mio. Übernachtungen wurde schon fast wieder das Vorkrisenniveau des Sommers 2019 erreicht (Ankünfte
–6,2%, Nächtigungen –1,4%). Die Aussichten für den Winter 2022/23 sind mit Teuerungswelle und Energieunsicherheiten wesentlich
volatiler, jedoch vorsichtig optimistisch – eine gute Buchungslage zu Winterbeginn dürfte den Nächtigungsrückstand zur Saison
2018/19 auf schätzungsweise 5% reduzieren.
Durch die Anwendung geeigneter Modellansätze sollen vorherrschende Informationslücken geschlossen und der Tourismusindustrie
damit neue Entscheidungshilfen zur Verfügung gestellt werden, um sich nicht nur auf das quantitative Wachstum der Gästeankünfte
und der touristischen Übernachtungen zu konzentrieren, sondern auch auf die Steigerung des durch die touristischen Dienstleistungen
generierten Wertes. Dafür soll ein Instrument geschaffen werden, das die Überwachung der touristischen Zyklen anhand von Umsatz-
und Wertschöpfungskennzahlen ermöglicht. Für die zu prognostizierenden Größen werden verschiedene Prognosemodelle verwendet
und deren Leistungsfähigkeit anhand von Prognosegenauigkeit und Fehlerminimierung gegeneinander abgewogen. Über die drei Prognosevariablen
zeigten sich robuste Ergebnisse mit den geringsten durchschnittlichen absoluten Prognosefehlern bei der Prognostizierung der
Bruttowertschöpfung des Sektor I, gefolgt von den Umsätzen in der Beherbergung und Gastronomie. Die angewandten Shrinkage-Modelle
wiesen relativ zu den anderen Prognosemodellen die höchste Prognosegüte auf. Anhand dieser Ergebnisse sollen Branchenvertreter
und Tourismusorganisationen zukünftig fundiertere Entscheidungen über Entwicklungsziele treffen können, während die gewonnenen
Erkenntnisse auch in die Formulierung künftiger politischer Maßnahmen Eingang finden sollen.
The results of the WIFO-Konjunkturtest (business cycle survey) of October show a quarter-on-quarter weakening of economic
assessments and a further deterioration of economic expectations for all sectors. Capacity utilisation also declined in all
sectors, but still remained at average levels. As in previous quarters, the "shortage of labour force" was the most important
constraint on business activity in the Austrian economy, although the "insufficient demand" is gaining in importance. Business
uncertainty has risen for the last months. Sales price expectations has also remained above average.
The 94th Euroconstruct forecasts from Autumn and Winter 2022 show stagnation in the construction markets covered by the 19
members of the network in 2023 and 2024. However, the development in the individual construction sub-sectors is varied. The
weak development is mainly attributable to the unfavourable performance of residential construction, both in new buildings
and in refurbishment. The era of low-interest rates led to a boom in new-build housing across Europe, but the situation has
changed substantially in the past six months. While building construction, in general, is currently under pressure, European
civil engineering is still showing a much better development, driven by ecological investments (sustainable transport infrastructure,
power supply, etc.). Detailed results and forecasts were presented to a professional audience at the 94th Euroconstruct Conference
in London (United Kingdom) on 18 November 2022. The Euroconstruct Summary Report provides a macroeconomic analysis and an
overview of the European construction industry by sectors (housing, non-residential construction, and civil engineering; split
into new and renovation, respectively) up to 2025. With contributions by Mohammed Chaudhri, Roch-Eloi Grivet, James Ison,
Nathalie Kouassi, Pascal Marlier, Pekka Pajakkala, Markku Riihimäki, Mariusz Sochacki.