Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie hinterließen deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt.
Nach den drastischen Einbußen im Frühjahr 2020 gingen mit dem Wiederhochfahren der Wirtschaft und der Belebung des Sommertourismus
die Beschäftigungsverluste zurück. Aufgrund des erneuten Lockdown im November und des hinausgeschobenen Beginns der Wintersaison
im Tourismus zu Jahresende sank die Beschäftigung jedoch abermals und lag Ende Dezember 2020 um 3,3% unter dem Vorjahresniveau.
Im Jahresdurchschnitt 2020 – d. h. einschließlich der Zeit bis zum ersten Lockdown im März – betrug der Rückgang der aktiv
unselbständigen Beschäftigung 2,0%. Besonders von Arbeitsplatzverlusten betroffen waren junge Menschen sowie Arbeiterinnen
und Arbeiter; nach Wirtschaftsbereichen büßten neben dem Tourismus der Arbeitskräfteverleih, die Reisebranche (Reisebüros,
Reiseveranstalter), die kontaktintensiven Bereiche Freizeit, Kultur und persönliche Dienstleistungen sowie der Verkehr am
stärksten an Beschäftigten ein.
Despite sluggish growth in Austrian foreign trade and in manufacturing, the Austrian unit labour cost position in the manufacturing
sector improved, compared to the weighted average of the trading partners. This development was partly determined by the unit
labour cost dynamics in Germany, where productivity declined significantly in 2019. The exchange rate development of the euro
contributed to the improvement of the Austrian unit labour cost position, compared to the average of the non-euro trading
partners.
Stefan Schiman, Zweiter COVID-19-Lockdown dämpft Wirtschaftsleistung • Michael Peneder, Angela Köppl, Thomas Leoni, Peter
Mayerhofer, Thomas Url, Das WIFO-Radar der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft • Julia Bachtrögler-Unger,
Julia Bock-Schappelwein, Paul Eckerstorfer, Peter Huber, Christine Mayrhuber, Mark Sommer, Gerhard Streicher, Die ökonomischen
Auswirkungen einer Erhöhung der Gleichstellung von Frauen und Männern • Gerhard Streicher, Die Entwicklung der Nachfrage nach
Gütertransport-leistungen in Österreich zwischen 1995 und 2015. Ergebnisse einer Input-Output-Analyse
Im Budgetentwurf des Bundes für 2021 wird die Steigerung der Gleichstellung von Frauen und Männern nicht explizit als budgetpolitischer
Schwerpunkt genannt, wenngleich die Gleichstellungsdefizite in Österreich nach wie vor hoch sind und ihre Verringerung zum
wirtschaftlichen Erfolg eines Landes beitragen kann. Die Identifikation der Wirkung von gleichstellungspolitischen Maßnahmen
auf Wertschöpfung und Beschäftigung erfordert eine Kombination von mikroökonomischen Methoden und makroökonomischen Gleichgewichtsmodellrechnungen.
Die dafür notwendigen Datengrundlagen, die die Grundvoraussetzung sind, um empirische Evidenz zur Wirksamkeit von gesetzten
Maßnahmen zu erhalten, fehlen allerdings oftmals.
Das neue WIFO-Radar der Wettbewerbsfähigkeit erfasst die Leistungsfähigkeit des Standortes Österreich unter Berücksichtigung
sozialer und ökologischer Zielgrößen anhand von 24 ausgewählten Indikatoren in vier Dimensionen. Stabile Werte im oberen Drittel
verzeichnet es in Bezug auf die realen Pro-Kopf-Einkommen und den Außenhandel. Hinsichtlich der Dimensionen "soziale Lebensverhältnisse"
und "Einsatz natürlicher Ressourcen" rangiert Österreich zwar ebenfalls über dem Durchschnitt, aber nur im europäischen Mittelfeld.
Nach beständigen mäßigen Positionsverlusten in den letzten Jahren liegt Österreich im Durchschnitt aller Indikatoren knapp
hinter dem oberen Drittel der europäischen Vergleichsländer.
Die Stellung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt wird von einer Vielzahl an Indikatoren beeinflusst. Vor diesem Hintergrund
hat das WIFO in Abstimmung mit dem AMS einen "Gleichstellungsindex Arbeitsmarkt" konzipiert, der 30 Indikatoren aus vier Themenfeldern
– Arbeit, Einkommen, Bildung und Familie – zu einem Index bündelt, um in aggregierter Form die Arbeitsmarktlage von Frauen
und Männern zu skizzieren. Die für die vier Themenfelder berechneten Indikatoren erfassen die Rolle von Frauen und Männern
auf dem Arbeitsmarkt quantitativ, spiegeln ihre Einkommens- und Beschäftigungsperspektiven wider, zeigen die Aus- und Weiterbildungsstruktur
für beide Geschlechter sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 2020 erarbeitete das WIFO eine Aktualisierung der 2015
und 2017 publizierten Ergebnisse.
Der Fehlzeitenreport vermittelt einen Überblick über Entwicklung und Verteilung der gesundheitlich bedingten Fehlzeiten in
Österreich. 2019 verbrachten die unselbständig Beschäftigten durchschnittlich 13,3 Kalendertage im Krankenstand. Diese Zahl
war etwas höher als im Vorjahr und entsprach einem Verlust an Jahresarbeitszeit von 3,6%. Atemwegserkrankungen verzeichneten
gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Rückgang, diesem wirkte aber vor allem Steigerung der psychischen Erkrankungen und
der Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems entgegen.
Diese Studie untersucht die sozialen Unterschiede in der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems anhand einer Analyse der Gesundheitskosten
unterschiedlicher Bildungsgruppen im Lebensverlauf. Dazu werden in einem ersten Schritt durchschnittliche Alterskostenprofile
für Männer und Frauen nach höchster abgeschlossener Bildung ermittelt. In einem zweiten Schritt werden in einer dynamischen
Mikrosimulation unter Berücksichtigung von Änderungen der Lebenserwartung und der Zusammensetzung der österreichischen Bevölkerung
nach Alter und Bildung die Gesundheitskosten einzelner Kohorten und insgesamt geschätzt. Höhere Bildung geht, wie die Ergebnisse
zeigen, in den meisten Lebensabschnitten im Durchschnitt mit besserer Gesundheit und niedrigeren Gesundheitskosten einher.
Durch den positiven Zusammenhang zwischen Bildung und Lebenserwartung hat höhere Bildung aber auch einen gegenteiligen Kosteneffekt.
Der Gesamteffekt weist für Männer und Frauen teils unterschiedliche Muster auf. Insgesamt hat die Verbesserung der Bildungsstruktur
der Bevölkerung einen mäßig dämpfenden Effekt auf die Kostendynamik im Gesundheitssystem, der einen Teil des Kostenanstieges
infolge der Zunahme der Lebenserwartung kompensiert.
This paper studies the effect of population ageing on the inter- and intra-generational redistribution of income from a longitudinal
perspective, comparing lifetime measures of income and transfers by generation, gender, education and family characteristics.
For this end, we incorporate new disaggregated National Transfer Account (NTA) data and concepts of generational accounting
into the dynamic microsimulation model microWELT. This bottom-up modelling strategy makes it possible to project, for each
generation and socio-demographic group, the net present value of expected transfers. microWELT delivers detailed sociodemographic
projections consistent with Eurostat population projections but additionally providing the required detail concerning the
changes in the population composition by education and family characteristics. Also, the model allows incorporating mechanisms
to balance budgets over time in response to population ageing. Our study compares the results for Spain and Austria. We find
significant differences in the role of private and public transfers related to parenthood. While in both countries parents
privately transfer substantially more money to others, the Austrian welfare state fully compensates for these differences
through public transfers to parents. Such compensation is not observed in Spain.
Es gibt profunde empirische Evidenz über den positiven Effekt von Schulbesuch und erlernten Kompetenzen auf den individuellen
und gesellschaftlichen Wohlstand. Schulschließungen über mehrere Wochen haben nachweislich negative Effekte auf den späteren
Arbeitsmarkterfolg der betroffenen Kinder. Makroökonomisch ist Bildung die wesentlichste Determinante für die Entwicklung
des Wirtschaftswachstums und damit für die langfristige Prosperität einer Gesellschaft, da Bildung eine Investition in Wissen
und Fähigkeiten der Bevölkerung ist. Für die Bildungspolitik in der COVID-19-Krise steht also sehr viel auf dem Spiel – auf
individueller, aber auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene.