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Ute Klammer (Universität Duisburg–Essen)
"Evaluative Diskriminierung": Arbeitsbewertung als blinder Fleck in der Analyse des Gender Pay Gaps ("Evaluative Discrimination": Job Evaluation as a Blind Spot in the Analysis of the Gender Pay Gap)
WIFO Research Seminar, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Wien, 12.10.2022 12:30
Veranstalter: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 07.10.2022 0:00
Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich 18% weniger pro Stunde als Männer. Vertikale und horizontale Segregationslinien, Unterschiede im Beschäftigungsumfang sowie in den Erwerbsverläufen von Frauen und Männern sind als Erklärungsfaktoren dafür statistisch identifiziert worden. Bislang ist jedoch unklar, welche Bedeutung die Arbeitsbewertung für den Gender Pay Gap hat und welche Rolle evaluative Diskriminierungen in der Verdienststruktur spielen. Die in diesem Vortrag vorgestellten Analysen bieten erstmals eine statistische Grundlage zur Überprüfung der Annahmen der Devaluationshypothese. Danach wird angenommen, dass die beruflichen Anforderungen und Belastungen von Frauen geringer bewertet und somit auch geringer entlohnt werden als die von Männern und somit eine geschlechterdifferente Arbeitsbewertung den Gender Pay Gap mitverursacht. Die dargestellten statistischen Ergebnisse belegen unter Anwendung des neu entwickelten Comparable Worth Index die Relevanz solcher evaluativen Diskriminierungen und zeigen, dass die geringere Bewertung und Bezahlung weiblicher gegenüber männlicher Erwerbsarbeit auch unter Kontrolle weiterer verdienstrelevanter Faktoren zentral zum Gender Pay Gap beitragen.
Forschungsbereich:Ohne Forschungsgruppenzuordnung
Sprache:Deutsch

"Evaluative Discrimination": Job Evaluation as a Blind Spot in the Analysis of the Gender Pay Gap
Women in Germany earn on average 18 percent less per hour than men. Vertical and horizontal lines of segregation and differences in the extent of employment and in the career paths of women and men have been statistically identified as explanatory factors for this difference. So far, however, it is unclear what significance job evaluation has for the gender pay gap and what role evaluative discrimination plays in the structure of earnings. The analyses presented in this lecture provide for the first time a statistical basis for testing the assumptions of the devaluation hypothesis. It is assumed that the occupational demands and burdens of women are valued less highly, and thus also remunerated less than those of men, and that a gender differentiated job evaluation therefore contributes to the gender pay gap. Using the newly developed Comparable Worth Index, the statistical results demonstrate the relevance of such evaluative discrimination and show that the lower valuation and pay of female versus male work contributes centrally to the gender pay gap, even after controlling for other earnings-relevant factors.