Details

Project lead: Marcus Scheiblecker
Sozialpartnerschaft in Österreich (Social Partnership in Austria)
Completed research studies
Commissioned by: Austrian Economic Chamber
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Closed: 2018
Anhand von internationalen Daten zum korporatistischen Konzentrationsgrad der Lohnverhandlungen auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite wurde der Zusammenhang mit einem zu beobachtenden sozialen Frieden im Arbeitsbereich untersucht. Demnach geht ein hoher Zentralisierungsgrad auf der Arbeitnehmerseite kombiniert mit einem geringen Organisationsgrad auf der Arbeitgeberseite mit einem statistisch niedrigeren Streikvolumen einher. Trotz der hohen statistischen Signifikanz der Parameter für den Zentralisierungsgrad kann nur ein kleiner Teil der Gesamtvarianz der Daten zum Streikvolumen mit dem verwendeten Modell erklärt werden. Offenbar wird das Streikvolumen von einer Vielzahl weiterer Faktoren beeinflusst, wie etwa gesetzlichen Regelungen oder landestypischen Gegebenheiten. Die Schätzungen ergeben für Österreich allein auf Basis des Konzentrationsgrades bei Lohnverhandlungen ein hypothetisches Streikvolumen von 1,9 Tagen je 1.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, das beinahe dem langjährigen Durchschnitt in Österreich entspricht. Der Mittelwert des Konzentrationsgrades der beobachteten Länder (ohne Österreich) würde ein Streikvolumen von 8,2 Tagen, der Median von 7,0 Arbeitstagen je 1.000 Beschäftigte ergeben. Exemplarisch wurden auch die damit einhergehenden möglichen Verluste an gesamtwirtschaftlicher Wertschöpfung für Österreich berechnet.
Research group:Macroeconomics and Public Finance – Industrial, Innovation and International Economics
Language:German

Social Partnership in Austria
The study uses international data about the grade of concentration of corporatism of employers and employees in their wage bargaining process, in order to analyse their influence on conflicts in the field of labour. It is explored whether a high degree of coordination of employees combined with a low one of employers leads to a low number of strike days. Though results show a high significance, they can only explain a small part of sample variance. This hints to the fact that other factors like country effects depicting legal regulations on workforce coordination and strikes might play an important role. The influence of wage bargaining coordination suggests a hypothetical volume of 1.9 strike days per year for 1,000 employees for Austria, which is close to the number observed in the past. Applying average and median grades of coordination of all observed countries (excluding Austria), this number increases to 8.2 or 7.0 days, respectively. Furthermore, the study tries to estimate the implied loss of total economy's value-added for Austria.

Related issues

Sozialpartnerschaft, Institutionen und Wirtschaft. Entwicklungen seit der Krise (Social Partnership, Institutions and the Economy. Developments Since the Crisis)
Studies, July 2018, 101 pages
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Commissioned by: Austrian Economic Chamber
Online since: 27.06.2019 0:00
 
Der Bericht diskutiert empirisch relevante Theorien zu den Wirkungskanälen zwischen Sozialpartnerschaft und makropolitischen Kennzahlen, vergleicht wesentliche Institutionen von Lohnverhandlungssystemen in 16 europäischen Ländern und zeichnet die Entwicklung der institutionellen bzw. korporatistischen Landschaften in diesen Ländern anhand vergleichbarer Daten in der längeren Frist und seit Ausbruch der Krise nach. Der deskriptive Vergleich der Länder mit ihren unterschiedlichen Lohnverhandlungsstrukturen im Hinblick auf ihre makroökonomische Performance zeigt, dass Länder mit einem sowohl auf der Arbeitnehmer- als auch auf der Arbeitgeberseite hohen verbandlichen Organisations- bzw. Koordinationsgrad ("sozialpartnerschaftliche Gruppe") im Durchschnitt hinsichtlich wichtiger makroökonomischer Größen tendenziell bessere Ergebnisse erzielen als andere Ländergruppen. Der Vergleich der Periode vor und nach 2008 zeigt darüber hinaus, dass sich die Ländergruppe durch eine schnellere Krisenbewältigung auszeichnet.