Auswirkungen eines beschränkten Arbeitsmarktzuganges für Asylsuchende auf den österreichischen Arbeitsmarkt (Effects of a limited liberalisation of labour market accesss for Asylumseekers on the Austrian labour market)
Completed research studies
Commissioned by: Federal Ministry of Labour, Social Affairs and Consumer Protection
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Closed: 2015
Aus Asylgründen nach Österreich zugewanderte Personen weisen einen hohen Anteil an mittleren Qualifikationen auf, der aber
in den rezenten Kohorten gesunken ist. Aus Asylgründen Zugewanderte, die erst kurz in Österreich sind, und aus Asylgründen
zugewanderte Frauen sind dabei gegenüber anderen Zuwanderungsruppen in ihrer Arbeitsmarktintegration benachteiligt. In den
Jahren 2006 bis 2014 erhielten außerdem nur 2.840 Asylwerbern und Asylwerberinnen als Erntehelfer in der Land- und Forstwirtschaft
bzw. im Sommer-oder Wintertourismus einen Arbeitsplatz. Zumeist erhielt dabei ein Asylwerber bzw. eine Asylwerberin nur eine
Bewilligung pro Jahr, und die durchschnittliche Dauer des Beschäftigungsverhältnisses in einer solchen Bewilligung betrug
etwa 120 Tage. Die Kontingentarbeitsplätze konzentrieren sich auch auffällig auf Personen aus dem früheren Jugoslawien und
der Türkei. Die möglichen Lohn-, Verteilungs- und Verdrängungswirkungen einer großzügigeren Gestaltung des Arbeitsmarktzuganges
für Asylwerber und Asylwerberinnen während der Laufzeit ihrer Verfahren dürften aber gering sein. Als einzige nennenswerte
Auswirkung zeigen sich in einer Simulation eine kurzfristige Erhöhung der Arbeitslosenquote um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte und
ein anschließender – allerdings sehr langsamer – Rückgang.
Research group:Labour Economics, Income and Social Security – Regional Economics and Spatial Analysis
Language:German
Effects of a limited liberalisation of labour market accesss for Asylumseekers on the Austrian labour market
Persons migrating to Austria for asylum reasons have an exceptionally high share of intermediary qualifications, although
this share has reduced in recent cohorts. Among these persons those that have only migrated recently and women are noticeably
disadvantaged relative to other migrant groups in terms of labour market integration. In the years 2006 to 2014 only 2,840
asylum seekers obtained a work permit as seasonal worker or casual farm labourer. Mostly asylum seekers obtained only one
work permit in this period and the average duration of employment in these permits was around 120 days. The work permits are
also noticeably concentrated on asylum seekers from former Yugoslavia and Turkey. The potential wage, distributional and substitution
effects of a more generous regulation on labour market access of asylum seekers should be small. The only relevant effect
seems to be an increase in the unemployment rate, which – under the assumptions made – increases by 0.1 to 0.2 percentage
points in the short run and should reduce (albeit very slowly) thereafter.
Commissioned by: Federal Ministry of Labour, Social Affairs and Consumer Protection
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Online since: 25.10.2017 0:00
Das Arbeitskräfteangebot der 2005 bis 2014 erstmals als Asylwerber und Asylwerberinnen Krankenpflichtversicherten im erwerbsfähigen
Alter, die bis zum 31. Dezember 2015 in einen anderen beim Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger gemeldeten
Status übergingen, wuchs in den ersten Jahren nach dem Ende der Pflichtversicherung rasch und kontinuierlich. Nach neun bis
zehn Jahren war die Erwerbsquote nur mehr geringfügig niedriger als jene der Inländer und Inländerinnen bzw. anderer Ausländer
und Ausländerinnen. Seit 2010 verlagerte sich aber aufgrund der schwierigeren Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt die
Verteilung des Arbeitskräfteangebotes der anerkannten Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigten von der Beschäftigung zur
Arbeitslosigkeit. Dadurch kam der Integrationsprozess hinsichtlich der Beschäftigungsdauer unter den anerkannten Flüchtlingen
und subsidiär Schutzberechtigten der Eintrittsjahrgänge nach 2005 – im Vergleich mit Inländern und Inländerinnen, aber auch
mit anderen Ausländern und Ausländerinnen – ab dem vierten Jahr nach Arbeitsmarkteintritt weitgehend zum Erliegen. Zugleich
stieg die in Arbeitslosigkeit verbrachte Zeit in diesen Kohorten.
Commissioned by: Federal Ministry of Labour, Social Affairs and Consumer Protection
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Online since: 25.10.2017 0:00
Von den 81.486 im Jahr 2015 beim Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger erstmals als Asylwerber und Asylwerberinnen
in der Krankenversicherung pflichtversicherten Personen waren am Ende dieses Jahres 60.411 (74,1%) immer noch als Asylsuchende
bzw. Flüchtlinge pflichtversichert. Für 16.775 Personen (20,6%) wurde hingegen in den ersten drei Monaten 2016 kein einziges
Versicherungsverhältnis mehr festgestellt. Sie waren somit aus der Krankenversicherung abgegangen. Nur 4.300 Personen (5,3%)
gingen bis Ende des Jahres in ein anderes Sozialversicherungsverhältnis über, darunter 1.837 Personen im Alter zwischen 15
und 64 Jahren, die im Folgezeitraum, nach Ende der Pflichtversicherung, zumindest für drei volle Monate beim Hauptverband
gemeldet waren. Diese Personen im erwerbsfähigen Alter waren im Durchschnitt 5,0 Tage beschäftigt, 49,0 Tage als arbeitslos
registriert und 37,9 Tage nicht erwerbstätig. Insgesamt erhielten 38,2% dieser Personen im dreimonatigen Nachbetrachtungszeitraum
eine Schulung, die im Durchschnitt 22,5 Tage dauerte.
Commissioned by: Federal Ministry of Labour, Social Affairs and Consumer Protection
Aus Asylgründen nach Österreich zugewanderte Personen weisen einen hohen Anteil an mittleren Qualifikationen auf, der aber
in den rezenten Kohorten gesunken ist. Aus Asylgründen Zugewanderte, die erst kurz in Österreich sind, und aus Asylgründen
zugewanderte Frauen sind dabei gegenüber anderen Zuwanderungsruppen in ihrer Arbeitsmarktintegration benachteiligt. In den
Jahren 2006 bis 2014 erhielten außerdem nur 2.840 Asylwerbern und Asylwerberinnen als Erntehelfer in der Land- und Forstwirtschaft
bzw. im Sommer-oder Wintertourismus einen Arbeitsplatz. Zumeist erhielt dabei ein Asylwerber bzw. eine Asylwerberin nur eine
Bewilligung pro Jahr, und die durchschnittliche Dauer des Beschäftigungsverhältnisses in einer solchen Bewilligung betrug
etwa 120 Tage. Die Kontingentarbeitsplätze konzentrieren sich auch auffällig auf Personen aus dem früheren Jugoslawien und
der Türkei. Die möglichen Lohn-, Verteilungs- und Verdrängungswirkungen einer großzügigeren Gestaltung des Arbeitsmarktzuganges
für Asylwerber und Asylwerberinnen während der Laufzeit ihrer Verfahren dürften aber gering sein. Als einzige nennenswerte
Auswirkung zeigen sich in einer Simulation eine kurzfristige Erhöhung der Arbeitslosenquote um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte und
ein anschließender – allerdings sehr langsamer – Rückgang.
Commissioned by: Federal Ministry of Labour, Social Affairs and Consumer Protection
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Closed: 2017
Von den 81.486 Personen, die 2015 erstmals als Asylsuchende und Flüchtlinge beim österreichischen Sozialversicherungssystem
gemeldet wurden, waren Ende 2015 noch 60.411 (74,1%) als Asylsuchende oder Flüchtlinge registriert. 19.048 (23,4%) hatten
dagegen in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 keinen Eintrag im österreichischen Sozialversicherungssystem. Sie dürften
also aus dem österreichischen Sozialversicherungssystem ausgeschieden sein. Nur 2.027 dieser Asylsuchenden hatten in einen
anderen Sozialversicherungsstatus gewechselt, darunter 1.575 Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren, die nach Beendigung ihrer
Registrierung als Asylsuchende mindestens drei Monate registriert wurden. In einem Zeitraum von drei Monaten nach der Beendigung
ihres Sozialversicherungsstatus als Asylsuchende waren diese aktiven älteren Personen 5,7 Tage beschäftigt, 55,7 Tage arbeitslos
und 30,5 Tage nicht erwerbstätig. 43,4% erhielten eine Ausbildung, die durchschnittlich 23,6 Tage dauerte.
Die Asylmigration nach Österreich erreichte im Jahresverlauf 2015 infolge der Krise in Syrien und Afghanistan mit fast 89.000
Anträgen bis November eine seit der Ungarn-Krise 1956 nicht mehr verzeichnete Größenordnung. In der internationalen Literatur
werden Asylsuchende als eine Migrantengruppe gesehen, die sich hinsichtlich ihres Humankapitals, ihrer Arbeitsmarktintegration
und anderer Eigenschaften wie z. B. ihrer physischen und psychischen Gesundheit von Arbeitsmigranten und Arbeitsmigrantinnen,
aber auch anderen Migrationsformen (z. B. Familienmigration, etwa Familiennachzug) unterscheiden. Im Einklang mit internationalen
Studien zeigen sich für Österreich selbst nach Berücksichtigung anderer für die Arbeitsmarktintegration wichtiger Faktoren
ein schlechterer Arbeitsmarktintegrationserfolg von Asylsuchenden, die erst kurz in Österreich sind, und eine besondere Benachteiligung
von asylsuchenden Frauen.