Eigentlich war es Österreichs Vorhaben, bis zum Jahr 2020 in die Gruppe der führenden europäischen Innovationsländer vorzustoßen.
Dieses Ziel scheint in weite Ferne zu rücken: Vor allem das Missverhältnis zwischen den eingesetzten Mitteln und den Ergebnissen
sei schuld daran, dass Österreich im europäischen Mittelfeld zurückbleibt.
So lautet eines der Ergebnisse des neuen RFT-Berichts, in dem alljährlich die Forschungsstrategie der Bundesregierung evaluiert
wird. Oder, anders formuliert: "Trotz etlicher Verbesserungen ist die Aufholdynamik unzureichend, das Ziel 'Innovation Leader'
ist nicht erreichbar", sagte Johannes Gadner vom RFT bei der Präsentation des Berichts. In vielen Rankings werde der Abstand
Österreichs zur Spitzengruppe nicht kleiner, sondern größer.
Zweiter Platz bei F&E-Quote
Der Mitteleinsatz ist vergleichsweise groß: Österreichs Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden in den vergangenen 20
Jahren erfolgreich gesteigert. Gemessen an der F&E-Quote nimmt Österreich in der EU bereits den zweiten Rang (hinter Schweden)
ein, weltweit liegt es auf dem fünften Rang (Spitzenreiter: Israel und Südkorea).
Die WIFO-Studie, auf der der RFT-Bericht basiert, beschäftigt sich daher mit Ineffizienzen beim Mitteleinsatz. Methodisch
wird neben der Vorstellung elementarer Input- und Outputindikatoren eine Dateneinhüllanalyse eingesetzt, um Österreichs Effizienz
mit anderen EU- und OECD-Ländern zu vergleichen. Wie die Ergebnisse zeigen, besteht für Österreich in drei Leistungsbereichen
des Innovationssystems großes Aufholpotenzial zu den jeweils führenden Ländern: in der Wissenschaft (Rang 17 von 27 EU- und
OECD-Ländern), bei der Technologie (Rang 13 von 29) und bei der Umsetzung von Wissen in Innovationen (Rang 18 von 31).
Mittelkürzungen wären aber ein problematischer Ansatz, Effizienz zu steigern: Kürzungen senden negative Standortsignale aus.
Zudem weist Österreich weiter Aufholbedarf gegenüber den führenden Innovationsländern auf, etwa bei wissenschaftlichen Publikationen,
Patenten und wissensintensiven Unternehmensgründungen.
Stattdessen sollten Strukturreformen die Effizienz erhöhen: Der RFT kritisierte Effizienzbarrieren im Bildungs-,
Hochschul-, Gründungs- und Förderungsbereich, darunter etwa die ungesteuerten Studierendenströme sowie ungünstige bürokratische
und steuerliche Rahmenbedingungen.