Lebensversicherungen: Auszahlungen für Privathaushalte immer wichtiger

25.04.2017

Durchschnittlich betragen die Leistungen der Lebensversicherung 4,4 Prozent des verfügbaren Einkommens der Privathaushalte

Private Lebensversicherungen ermöglichen eine individuelle Gestaltung der Altersvorsorge und bieten gleichzeitig Schutz gegen das Sterblichkeits-, das Hinterbliebenen-, das Invaliditäts-, das Langzeitpflegebedarfs- und das Langlebigkeitsrisiko. In der Regel ersetzt die Versicherungsleistung den Entfall des Aktiveinkommens der Versicherten zu einem besonders kritischen Zeitpunkt.
Lebensversicherungen bieten für versicherte Personen als einziges Finanzprodukt gleichzeitig die Möglichkeit zur individuell gestalteten Altersvorsorge und den Schutz gegen biometrische und Kapitalertragsrisken. Sie lindern die negativen Folgen biometrischer Risken auf das Erwerbseinkommen der Versicherten. Dazu zählen die Absicherung gegen das Langlebigkeits-, das Sterblichkeits- bzw. Hinterbliebenenrisiko und gegen das Invaliditäts- bzw. das Langzeitpflegebedarfsrisiko. Diese Risken werden in Österreich auch im öffentlichen Sozialschutz umfangreich abgesichert, sodass die Produkte der privaten Lebensversicherung ständig in einer Interaktionsbeziehung zu Teilen des öffentlichen Sozialsystems stehen und Änderungen der Sozialgesetzgebung auch Nebenwirkungen auf die Lebensversicherung haben.

In den vergangenen Jahrzehnten fanden einige schwerwiegende Eingriffe ins Leistungsrecht der relevanten öffentlichen Sozialschutzsysteme statt, die tendenziell die Aussichten für den Absatz von Lebensversicherungen verbesserten. Gleichzeitig wurde mit der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge ein Altersvorsorgeprodukt mit vergleichsweise hoher Förderkomponente geschaffen. Im Jahr 2015 nutzten 46 Prozent der 3,8 Millionen österreichischen Privathaushalte eine Lebensversicherung.

Die Geldflüsse sind beträchtlich

Schon jetzt ergänzen Versicherungsleistungen den Entfall des Erwerbseinkommens oder die finanzielle Zusatzbelastung durch biometrische Risken. In dieser Situation erzielen Leistungen aus dem öffentlichen Sozialschutzsystem und Zusatzleistungen der Lebensversicherung einen überdurchschnittlich hohen Nutzen für die betroffenen Haushalte, weil die Fähigkeit zur Einkommenserzielung im Erwerbsleben dauerhaft beeinträchtigt sein kann. Die dabei entstehenden Geldflüsse der Privatversicherungswirtschaft sind beträchtlich.

Die Übersicht zeigt die Entwicklung der nominellen verfügbaren Einkommen der Privathaushalte zwischen 2003 und 2015. Diese Größe ist nicht um die Inflation bereinigt und nahm in diesem Zeitraum jährlich um durchschnittlich 2,8 Prozent zu. In den beiden mittleren Spalten dieser Übersicht sind die Leistungen in der Personen- und in der Lebensversicherung dargestellt. Die Personenversicherung umfasst neben der Lebens- auch die Kranken- und die Unfallversicherung. Der Anteil der Leistungen aus Lebensversicherungen am disponiblen Einkommen der Privathaushalte betrug zuletzt 4,4 Prozent (2015) und befand sich im Vergleich mit den Vorjahren auf einem hohen Niveau. Wenn man zu den Leistungen der Lebensversicherung die den Privathaushalten zurechenbaren Aufwendungen für Schadensfälle in der privaten Kranken- und Unfallversicherung zählt, steigt das Verhältnis zum verfügbaren Einkommen auf 5,4 Prozent.

Im Durchschnitt der letzten Jahre machten die Leistungen der Personenversicherung rund 4 Prozent des verfügbaren Einkommens aus, dazu trug die Lebensversicherung mehr als drei Viertel bei. Eine reine Nettobetrachtung würde auch die Prämienzahlungen der Privathaushalte berücksichtigen, sie greift aber zu kurz, weil innerhalb der Versichertengemeinschaft Mittel zu den betroffenen Haushalten umverteilt werden.

Informationen des Versicherungsverband Österreich zur Bedeutung der Lebensversicherung


Ökonom (Senior Economist)

Dr. Thomas Url

Gespräche zur Bedeutung der Lebensversicherung: WIFO-Chef Christoph Badelt (v. li.), VVO-Generaldirektor Manfred Rapf, WIFO-Forscher Thomas Url, VVO-Generalsekretär Louis Norman-Audenhove. (Alle Fotos: VVO/APA/Hautzinger)
Gespräche zur Bedeutung der Lebensversicherung: WIFO-Chef Christoph Badelt (v. li.), VVO-Generaldirektor Manfred Rapf, WIFO-Forscher Thomas Url, VVO-Generalsekretär Louis Norman-Audenhove. (Alle Fotos: VVO/APA/Hautzinger)