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Nicht bloß Staatsschulden gelten als grundsätzlich kontraproduktiv, erhebliche Angst besteht auch vor einer Überschuldung der Unternehmen. Dabei wird übersehen, dass die Schulden gesamtwirtschaftlich stets so hoch sein müssen wie die Ersparnisse; solange die Ersparnisse steigen – und das ist bei steigendem Wohlstand zu erwarten –, müssen auch die Schulden steigen. Bei dem etwa 2-prozentigen Wachstum, das auch für die Zukunft zu erwarten ist, reicht der investitionsbedingte Verschuldungsbedarf der Wirtschaft nicht aus, um die gesamten Ersparnisse aufzunehmen. Der daraus resultierende Nachfragemangel dämpft das Wachstum und kann Rezessionen auslösen. Um das zu vermeiden, muss der Staat die überschüssigen Ersparnisse aufnehmen. Das ist unproblematisch, wenn die Verschuldung für wohlstandssteigernde Investitionen verwendet wird; darunter sind nicht bloß Investitionen in die materielle Infrastruktur, sondern auch in die immaterielle – Bildung, Gesundheit usw. – zu verstehen. An die Stelle der Schuldenregel sollte eine Investitionsregel treten.
Wirtschaftsdienst, 2019, 99, (3), S.203-220
Die lockere Geldpolitik der EZB wird von vielen dafür kritisiert, dass sie den Sparern schade. Die Evidenz spricht aber dafür, dass die EZB-Politik zwar die Tendenz zu niedrigen Zinsätzen verstärkt haben mag. Grundsätzlich sind die niedrigen Zinssätze aber durch den weltweiten Kapitalüberschuss verursacht. Dieser wiederum ist entstanden, weil Realinvestitionen in der EU im Vergleich zum Kapitalangebot zu niedrig sind und verunsichernde weltwirtschaftliche Verwerfungen zu niedrigeren Wachstumsraten führen, weil Staatsdefizite abgebaut werden und weil eine zunehmend ungleiche Einkommens- und Vermögensverteilung zu höheren Ersparnissen führt.
Wirtschaft und Gesellschaft, 2018, 44, (2), S.219-233
SWS-Rundschau, 2017, 57, (4), S.403-425
Internationale Vergleiche lassen erkennen, dass die Österreicher zunehmend pessimistisch geworden sind, besonders markant in den letzten Jahren. Die meisten Themen werden hierzulande deutlich negativer eingeschätzt als in vergleichbaren Ländern, und das Vertrauen sinkt. Einfache Erklärungen wie die Flüchtlingskrise oder die Stagnation der letzten Jahre können zwar die jüngste Verschärfung der Einstellungen erklären, nicht aber das Problem selbst, das schon zuvor beobachtet werden konnte. Die Erklärung wird überdies dadurch erschwert, dass Pessimismus und Vertrauensverlust in merkwürdigem Gegensatz zur steigenden Lebenszufriedenheit der Österreicher und ihrer günstigen Einschätzung der jeweils persönlichen beruflichen und finanziellen Lage stehen.
Wirtschaft und Gesellschaft, 2016, 42, (1), S.61-81
Die Deregulierung der Märkte, im Bereich des Arbeitsmarktes durch Abbau von Kündigungsbeschränkungen, erfolgte um die Effizienz der Wirtschaft zu steigern. Form und Ausmaß fielen in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich aus, sodass differenzierte Arbeitsmarktregime entstanden. Vor allem die asymmetrische Deregulierung von regulären und Zweitverträgen, die überdies die Beschäftigung steigern sollte, brachte bloß geringen Effizienz- und Beschäftigungsgewinn, schuf aber erhebliche Probleme der Segmentierung. Inzwischen hat sich die Deregulierungsdebatte auf die Arbeitszeit verlagert: Einerseits soll der Abbau der Beschränkungen Effizienz und Beschäftigung steigern, andererseits eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit die Arbeitslosigkeit verringern. In beiden Fällen dürfte die Wirkung der Maßnahmen überschätzt werden. Ausweitung der Nachfrage bis zum Erreichen einer normalen Kapazitätsauslastung und (budgetneutrale) Verringerung der Abgabenbelastung der Arbeit einerseits, Verringerung der Segmentierung durch abgabenmäßige Belastung der Zeitverträge versprechen größere Erfolge.
in: Harald Hagemann, Jürgen Kromphardt, Keynes, Schumpeter und die Zukunft der entwickelten kapitalistischen Volkswirtschaften
Buchbeiträge, Metropolis-Verlag, Marburg, 2016, S.33-68
In den meisten wohlhabenden Industriegesellschaften übersteigen die Ersparnisse derzeit deren Verwendungsmöglichkeit. Unternehmen wie Staat tendieren dazu, Schulden abzubauen, und die Anlagemöglichkeiten im Ausland sind beschränkt; daraus resultieren rezessive Tendenzen. Es gibt wenig Anzeichen für eine Trendwende. Sofern es nicht gelingt, die Konsum- und Investitionsneigung zu erhöhen, sollte der Staat die Investitionen in die materielle und vor allem immaterielle Infrastruktur ausweiten, um den Sparüberschuss sinnvoll zu nutzen.
Intervention – Zeitschrift für Ökonomie, 2014, 11, (3), S.333-348, http://dx.doi.org/10.4337/ejeep.2014.03.07
Online seit: 27.07.2015 12:22
in: Peter Hilpold, Walter Steinmair (Hrsg.), Neue europäische Finanzarchitektur. Die Reform der WWU
Buchbeiträge, Springer, Heidelberg, Jänner 2014, S.223-247
Online seit: 22.04.2015 14:44
Intereconomics – Review of European Economic Policy, 2013, 48, (2), S.106-115, http://dx.doi.org/10.1007/s10272-013-0451-1
Online seit: 18.08.2015 22:13
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