In Österreichs Privatwirtschaft bezogen 2010 gemäß der europäischen Verdienststrukturerhebung 15,1% der unselbständig Beschäftigten
Einkommen unter der Niedriglohngrenze von 8,6 € brutto pro Stunde, im europäischen Durchschnitt waren es 17%. Bezogen auf
die Gesamtwirtschaft arbeitet jede 3. vollzeitbeschäftigte Frau und jeder 15. vollzeitbeschäftigte Mann auf einem Niedriglohnarbeitsplatz.
Niedriglohnphasen beeinträchtigen langfristig die individuelle soziale Absicherung, das Lebenseinkommen sinkt im Durchschnitt
um 5% pro Jahr in Niedriglohnbeschäftigung. Individuelle Einkommensverbesserungen und eine geringere Abgabenbelastung im unteren
Einkommensbereich können mit einer Senkung der Sozialversicherungsabgaben erreicht werden. Wie eine Schätzung mit dem WIFO-Mikrosimulationsmodell
zeigt, würde eine Sozialbeitragsreform für Monatseinkommen bis 1.500 € die verfügbaren Einkommen der unselbständig Beschäftigten
um 290 Mio. € erhöhen.
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch
Low-wage Employment and Social Security Contributions
In 2010, 15.1 percent of employees (excluding employees in the public sector) in Austria were low-wage earners; the European
average was 17 percent. Administrative income data for Austria show that 32 percent of women and 9 percent of men with full-time
jobs were low-wage earners. Since the Austrian compulsory social security contributions are relatively high and strongly contribute
to the burden of low-wage employees, we modelled a reform that lowers the social security contributions for monthly gross
earnings up to 1,500 €. Owing to the specific features of the reform, particularly part-time employees would benefit from
these measures. The disposable income of the households is shown to increase by € 290 million.
Auftraggeber: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 08.08.2013 0:00
Die vergangenen Jahre standen in Europa im Zeichen von Reformen der Alterssicherungssysteme mit dem Schwerpunkt der Abschaffung
der vorzeitigen Übertrittsmöglichkeiten und Anhebung des Pensionsantrittsalters. Trotz einschneidender Reformen im Pensionsrecht
steigt die Arbeitsmarktintegration Älterer in der EU nur zögernd. Ausgehend von den theoretischen Bestimmungsfaktoren der
Erwerbsbeendigung zeigt der Literatursurvey die Auswirkungen unterschiedlicher Pensionsreformen in der EU bzw. OECD auf das
Erwerbsaustritts- bzw. Pensionsantrittsverhalten. Die empirischen Befunde unterstreichen die große Bedeutung der Altersgrenzen
für den Zeitpunkt des Pensionsantrittes. Gleichzeitig brachten Reformen, die ausschließlich auf finanzielle Anreize (Pensionsabschläge
usw.) setzten, nur eine mäßige Ausweitung des Arbeitskräfteangebotes Älterer. Insgesamt zeigen die vorhandenen Arbeiten vielschichtige
substitutive und komplementäre Effekte innerhalb der verschiedenen Zweige der sozialen Sicherheit, die über die Weiterbeschäftigung
älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entscheiden.
Auftraggeber: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 11.09.2012 11:00
Der Wohlstand entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht für alle Bevölkerungsgruppen gleichmäßig. Der Bericht
zeigt anhand verschiedener Indikatoren, welche sozioökonomischen Gruppen verstärkt mit Risiken der Arbeitslosigkeit, Erwerbslosigkeit,
Armut und Ausgrenzung konfrontiert sind. Die Armutsgefährdung der Kinder und Jugendlichen weist über den Lebensverlauf in
Europa ein deutliches Nord-Süd-Gefälle auf. Die Verbesserung der Startbedingungen am Übergang aus dem Schulsystem in den Arbeitsmarkt
setzt Verbesserungen im Erstausbildungssystem voraus, um die Arbeitsmarktintegration zu ermöglichen. Beim Übertritt von der
Erwerbsphase in die Pensionsphase sind immer mehr Ältere von mangelnder Arbeitsmarktintegration betroffen, die eine unterschiedliche
soziale Absicherung der Pensionsgeneration in den europäischen Ländern zur Folge hat.
Auftraggeber: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Abgeschlossen: 2016
Österreich verfügt über ein ausgebautes Sozialsystem. Dennoch entstehen soziale und ökonomische Verwerfungen, da die Sicherungssysteme
auf kontinuierliche Vollzeitarbeitsplätze ausgerichtet sind. Die Ausbreitung der atypischen Beschäftigungsformen und der Teilzeitarbeit
stellt das österreichische System – wie die europäischen Systeme insgesamt – vor große Herausforderungen. Die Studie untersucht,
welche Bevölkerungsgruppen in Österreich besonders betroffen sind und welche Stärken das Sozialsystem österreichischer Prägung
hat.