Outputlücke und strukturelles Defizit für Österreich. Kritische Analyse der Methode der Europäischen Kommission (Output Gap and Structural Deficit for Austria. Critical Analysis of the Calculation Method Adopted by the European Commission)
Mit der Unterzeichnung des Fiskalpaktes wurde das strukturelle Defizit zu einer zentralen Größe der wirtschaftspolitischen
Koordination innerhalb des Euro-Raumes. Für die Berechnung des strukturellen Defizits gibt die Europäische Kommission ein
einheitliches Verfahren vor, das auf dem Konzept der Outputlücke in Verbindung mit Budgetelastizitäten beruht. Der vorliegende
Beitrag diskutiert die Berechnungsmethode und zeigt die Ergebnisse für Österreich. Dem Ansatz der Europäischen Kommission
wird alternativ ein dynamisches Konzept zur Schätzung der Budgetsensitivität gegenübergestellt.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch
Output Gap and Structural Deficit for Austria. Critical Analysis of the Calculation Method Adopted by the European Commission
Recent institutional changes in the European Union have strengthened the original Stability and Growth Pact by negotiating
the Treaty on Stability, Coordination and Governance in the Economic and Monetary Union ("fiscal compact"). The cyclically-adjusted
budget balance is the main quantitative instrument in both the preventive and the corrective arms of this treaty. Since 2012,
the calculation of the cyclically-adjusted budget balance follows the methodology suggested by the European Commission that
combines an output gap and a budget elasticity. The output gap measures the capacity utilisation in the overall economy, whereas
the budget elasticity reflects the sensitivity of the budget balance to fluctuations in the business cycle. The theoretical
background behind the methodology of the European Commission sees potential output as the long-term trend in output around
which actual output fluctuates over the business cycle.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
In dieser Studie wird die Outputlücke für Österreich entsprechend der Methode der Europäischen Kommission berechnet und mit
alternativen Berechnungsmethoden verglichen: dem Hodrick-Prescott-Filter, dem erweiterten Hodrick-Prescott-Filter nach Schweizer
Vorbild, der Stochastic-Frontier-Analyse und einem Verfahren mit einer Definition der strukturellen Arbeitslosigkeit basierend
auf einer verfestigten Arbeitslosigkeit. Zusätzlich wird ein zyklisch bereinigter Budgetsaldo nach der Methode der Europäischen
Kommission berechnet. Eine zentrale Größe zur Ermittlung des strukturellen Defizits ist die Sensitivität des Haushaltssaldos
in Bezug auf die Outputlücke. Dem Ansatz der Kommission wird hier ein dynamisches Konzept zur Schätzung der Sensitivität gegenübergestellt.
Da die Prognoseunsicherheit ein wichtiger Aspekt für die Erstellung der Stabilitätsprogramme ist, wird in dieser Studie die
Wechselwirkung zwischen den Fehlern der Budget- und der Konjunkturprognosen analysiert.