Alois Guger, Markus Marterbauer, Ewald Walterskirchen
Finanzierung des öffentlichen Gesundheitswesens (Financing the Public Health System)
WIFO-Monatsberichte, 2006, 79(7), S.523-547
 
In Österreich wird das öffentliche Gesundheitssystem zu einem großen Teil aus Beiträgen von der Lohn- und Gehaltssumme finanziert. Angesichts der Finanzierungsprobleme werden zunehmend alternative Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert. Eine Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage um 25% etwa würde jährlich Mehreinnahmen von 220 Mio. € bringen. Bei Aufkommensneutralität würde dies eine Senkung des Beitragssatzes um 0,4 Prozentpunkte erlauben. Eine Ausweitung der Beitragsgrundlage auf die Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung brächte bei einem Beitragssatz von 7,5% rund 80 Mio. € an Einnahmen. Durch eine Umbasierung der Arbeitgeberbeiträge zur Krankenversicherung auf eine Wertschöpfungsabgabe könnte der Beitragssatz von 3,6% der Lohn- und Gehaltssumme (bis zur Höchstbeitragsgrundlage) auf 1,6% bis 2,6% der Wertschöpfung (je nach Abgrenzung) herabgesetzt werden. Eine Anhebung der speziellen Verbrauchsteuern (auf Mineralöl, Tabak, Alkohol usw.) um ein Viertel würde eine Verringerung des Beitragssatzes in der Krankenversicherung um 1¼ Prozentpunkte erlauben.
Keywords:Finanzierung Gesundheitssystem Beiträge Wertschöpfungsabgabe
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit – Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

Financing the Public Health System
Austria's public health system is predominantly financed by payroll-based contributions. The study examines the effects of alternative financing sources. Raising the ceiling on insurable earnings by 25 percent would yield an additional € 220 million per year, which on balance would allow reducing the contribution by 0.4 percentage points. Extending the contribution base to rental incomes subject to a rate of 7.5 percent would generate some € 80 million. Changing the employers' health insurance contribution to a value-added regime would allow reducing the contribution rate of 3.6 percent of the payroll (up to the ceiling) to 1.6 to 2.6 percent of the value added (depending on the definition). Raising the special taxes on consumption (levied on mineral oil, tobacco, alcohol, etc.) by a quarter would permit cutting the health insurance contribution by 1.25 percentage points.