Einfluss von Erwerbslaufbahn und Nachtschwerarbeit auf die Lebenserwartung. Sterberisiko der Männer der Kohorten 1924 bis 1949 in Österreich (Impact of Working Life Career and Night Work on Life Expectancy. Male Mortality Risk in the 1924-1949 Cohorts in Austria)
Studien, März 2008, 40 Seiten
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
 
Die vorliegende Untersuchung zeigt deutliche Zusammenhänge zwischen der Lebenserwartung einerseits und Merkmalen der Erwerbskarriere und der Einkommensposition andererseits. Auf Basis von (anonymisierten) Individualdaten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger wurden die Erwerbskarrieren von Männern der Jahrgänge 1924 bis 1949 untersucht und der Zusammenhang mit der Lebenserwartung getestet. Dabei wurde auch der Frage nachgegangen, wieweit sich die Lebenserwartung der Schwerarbeiter von jener der anderen Beschäftigten unterscheidet. In Österreich ist demnach die Lebenserwartung der Angestellten höher als die der Arbeiter. Der Median des Sterbealters (von Personen, die zumindest das 57. Lebensjahr erreicht haben) liegt für Arbeiter mit 78 Jahren um etwa 5 Jahre unter jenem der Angestellten. Männer, die länger Nachtschwerarbeit verrichtet haben, weisen eine überdurchschnittliche Lebenserwartung auf. Hier mögen sowohl Selektionseffekte (healthy worker effect) als auch der besondere Gesundheitsschutz dieser Beschäftigtengruppe eine Rolle spielen. Die Ergebnisse einer branchenspezifischen Betrachtung legen nahe, dass Arbeitskräfte in relativ geringqualifizierten und belastenden Tätigkeiten eine niedrigere Lebenserwartung aufweisen als in Tätigkeiten, die eine hohe Qualifikation erfordern. Zudem zeigt sich ein positiver Zusammenhang zwischen Einkommenshöhe und Lebenserwartung. In welchem Ausmaß Unterschiede in der Lebenserwartung durch Arbeitsbedingungen beeinflusst werden oder wieweit andere Faktoren (Lebensstil) dafür verantwortlich sind, kann in dieser Studie jedoch nicht abschließend beantwortet werden.
Keywords:Lebenserwartung Sterberisiko Bevölkerungspyramide Nachtschwerarbeit
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch

Impact of Working Life Career and Night Work on Life Expectancy. Male Mortality Risk in the 1924-1949 Cohorts in Austria
The study points out clear links between life expectancy and income level. Based on (anonymised) personal data obtained from the Federation of Austrian Social Insurance Institutions, working life careers of males of the 1924-1949 cohorts were examined and tested for links to their life expectancy. The investigation also extended to the extent to which life expectancy among heavy workers differs from that of other workers. It found that life expectancy in Austria is higher among white- than among blue-collar workers. At 78, the median age of death (of persons who have lived at least to 57) is about 5 years lower for blue- than for white-collar workers. Males who did more hours of heavy work at night showed an above-agerage life expectancy, due possibly to selection effects (healthy worker effect) as well as to the special health protection accorded to this group. The findings of a sector-specific study strongly point at the assumption that workers in relatively low-skilled and burdensome jobs have a lower life expectancy than those working in a highly skilled job. The study also found a positive correlation between income and life expectancy. The extent to which gaps in life expectancy rates are affected by working conditions or by other factors (lifestyle choices) cannot be finally identified by this study.

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