85 Jahre Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung. Editorial (The Austrian Institute of Economic Research – 85 Years. Editorial)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S.449-450
 
Keywords:Institut für Wirtschaftsforschung Konjunkturforschung Hans Seidel 90. Geburtstag Felix Butschek 80. Geburtstag Gunther Tichy 75. Geburtstag
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen – Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie
Sprache:Deutsch

The Austrian Institute of Economic Research – 85 Years. Editorial

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Angelina Keil
85 Jahre WIFO: Die Publikationstätigkeit (WIFO's 85th Anniversary: Publishing Activities)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S.511-515
 
Schon in seinen ersten Jahren publizierte das WIFO für die theoretische und empirische Wirtschaftsforschung maßgebende Arbeiten einiger der renommiertesten Ökonomen der damaligen Zeit. Mit den WIFO-Monatsberichten führte Friedrich A. von Hayek als erster Leiter des Institutes bereits 1927 eine Form der Konjunkturberichterstattung ein, auf deren Tradition und Kontinuität das heutige Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung weiter aufbaut. Analysen wirtschaftspolitisch relevanter Themen auf Grundlage der neuesten Methoden und der bestverfügbaren Daten sind damals wie heute Inhalt der WIFO-Publikationen. Entsprechend dem in den Statuten verankerten Auftrag macht das WIFO seine Forschungsergebnisse über ein breites Spektrum an Publikationen einer ökonomisch interessierten Öffentlichkeit zugänglich.
85 Jahre WIFO: Gedanken zu Geschichte und Zukunft des Institutes (WIFO's 85th Anniversary: Considerations on the History and Future of the Institute)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S.497-510
 
Seit der Gründung vor 85 Jahren ist es eine Kernaufgabe des WIFO, Brücken zwischen Theorie, Empirie und Politik zu bauen. Aus theoretischen Modellen werden auf Grundlage bestmöglich aufbereiteter empirischer Daten Empfehlungen für eine evidenzbasierte Wirtschaftspolitik abgeleitet. Diese Aufgabe kann nur durch exzellente Forschung und Organisation sowie Vielfalt der Methoden und der Erkenntniswege erfüllt werden. Das WIFO übernimmt als Qualitätsführer in der österreichischen Wirtschaftsforschung zunehmend kompetitiv vergebene Studien und Aufträge in der europäischen Forschungs- und Beratungslandschaft. Die künftigen Herausforderungen für das Institut bestehen darin, in einem sehr anspruchsvollen Umfeld die Konjunktur sowie die mittelfristige Entwicklung und Wettbewerbsstärke Österreichs und Europas zu analysieren und daraus Reformideen für ein sozioökonomisches Modell zu entwerfen, das neue Prioritäten wie Offenheit, Dynamik, soziale Absicherung und Inklusion sowie ökologische Nachhaltigkeit und Transformation vereint.
Helmut Kramer
Wirtschaftskrise und Wirtschaftswissenschaft (Economic Crisis and Economics)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S.485-496
 
Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise hat die Wirtschaftswissenschaft bis in die Fundamente erschüttert. Immer mehr sucht die Ökonomie nach einem neuen Grundverständnis des Wirtschaftssystems und nach passenderen Modellen für die Analyse künftiger Entwicklungen, vor allem auch für die Früherkennung von Gefahren. Die Wirtschaftspolitik sucht Auswege aus der Krise in strengeren Regeln für die Staatsverschuldung und in der verstärkten Stimulierung des Wachstums. Für die Wirtschaftsforschung treten Gesichtspunkte wie Nachhaltigkeit, interdisziplinäre Zusammenarbeit der Sozialwissenschaften, Sicherung des Sozialstaates und Verbesserung des Gesundheits-, Altersvorsorge- und Bildungssystems stärker in den Vordergrund.
Wirtschaftsforschung mit internationaler Reputation: Josef Steindl 1912-1993 (Economic Research of an International Standing: Josef Steindl 1912-1993)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S.481-484
 
Das internationale Ansehen des WIFO wurde bereits in den frühen Jahren durch Persönlichkeiten wie Ludwig von Mises, Friedrich A. von Hayek und Oskar Morgenstern begründet. Neben dem Jubiläum des 85-jährigen Bestandes begeht das WIFO heuer auch den 100. Geburtstag eines seiner verdienstvollsten WIFO-Mitarbeiter mit großer internationaler Reputation, der dieses Ansehen entscheidend geprägt hat: Josef Steindl. Neben seiner Tätigkeit als empirischer Wirtschaftsforscher lieferte er vielbeachtete Beiträge zur Wirtschaftstheorie.
Der Wandel der Anforderungen an die Wirtschaftsforschung: Die Entwicklung des WIFO seit 1980 (Changing Demands on Economic Research: The Austrian Institute of Economic Research Since 1980)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S.471-479
 
Die Entwicklung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung ist durch einen kontinuierlichen Wandel der Anforderungen gekennzeichnet. Nach 1980 musste das wirtschaftspolitische System an die Situation einer offeneren Volkswirtschaft und liberalisierter internationaler Kapitalmärkte angepasst werden. Die komplexeren Fragestellungen erforderten bessere Statistiken, umfangreiche Datenbanken, Rechenanlagen, neue Analyse- und Prognosemethoden, zunehmend komplexe Modelle. Die großen Themen: Altern, Globalisierung oder Wettbewerb bei differierenden Kostenstrukturen gewannen an Bedeutung. Das WIFO bemüht sich in allen diesen Projekten um innovative Lösungen und ist dabei der internationalen Diskussion vielfach voraus. Der Personalstand wurde erheblich ausgeweitet und die Internationalisierung vorangetrieben; der Anteil internationaler Aufträge ist auf über ein Viertel gestiegen.
Hans Seidel
Wirtschaftsforschung zwischen Empirie, Theorie und Politik. Neupositionierung des WIFO nach dem Zweiten Weltkrieg (Economic Research Between Empirics, Theory and Politics. WIFO's Repositioning after World War II)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S.461-470
 
Die empirische Wirtschaftsforschung zieht ihre Existenzberechtigung aus der Brückenfunktion zwischen ökonomischer Theorie, empirischer Evidenz und Wirtschaftspolitik. Um die Grundlagen für eine evidenzbasierte Wirtschaftspolitik bereitstellen zu können, sind zuverlässige Daten, intelligente kontextgeleitete Interpretation sowie Rezeptionsbereitschaft der wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger wichtige Voraussetzungen. Im Zeitablauf hat sich die Bedeutung, die diesen drei Eckpunkten der Wirtschaftsforschung im WIFO beigemessen wurde, substantiell geändert. Mit der Gewichtsverlagerung, die bis zu einem gewissen Grad den Wandel der Wirtschaftsordnung und die Entwicklung der ökonomischen Theorie widerspiegelt, hat sich auch das WIFO von einem "Kronzeugen" der österreichischen Wirtschaftsentwicklung zu einem "Kompass" der Wirtschaftspolitik weiterentwickelt.
Felix Butschek
Eine Wurzel der Sozialpartnerschaft. Die Konjunkturforschung zwischen den Kriegen (A Wellspring of Social Partnership. Business Cycle Research Between the World Wars)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S.451-459
 
Das Österreichische Institut für Konjunkturforschung wurde 1927 vom späteren Nobelpreisträger Friedrich A. von Hayek zusammen mit Ludwig von Mises gegründet. Seine Arbeit beruhte bereits damals auf den Prinzipien der Unabhängigkeit und Unparteilichkeit, welche durch einen von den Sozialpartnern getragenen Verein sichergestellt wurden. Die Mitarbeiter sowie die in seinem Umkreis tätigen Forscher zählten in ihrer Zeit zur Elite der internationalen Nationalökonomie. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 wurde das Haus zum Wiener Institut für Wirtschafts- und Konjunkturforschung umbenannt und mit der Aufgabe betraut, die Volkswirtschaften Südosteuropas zu untersuchen. Analysemethoden wie auch die Organisation des Instituts für Konjunkturforschung vor 1938 hatten sich derart bewährt, dass sie auch nach 1945 für das nun "Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung" genannte Haus eine wichtige Leitlinie blieben.