Stefan Ederer, Markus Marterbauer, Stephan Schulmeister
Verhaltene Konjunktur in den Industrieländern: Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit bleiben hoch (Sluggish Economic Activity in Industrial Countries: Government Debt and Unemployment Remain High)
WIFO-Monatsberichte, 2010, 83(11), S.873-886
 
Seit dem Herbst 2009 erholt sich die Weltwirtschaft aus der tiefen Rezession. Dazu trägt besonders der Aufschwung in Asien bei, dort überschreiten Außenhandel und Industrieproduktion das Vorkrisenniveau schon wieder deutlich. Hingegen bleibt die Erholung in den USA und in der EU verhalten. Sie hängt stark vom Export ab und reicht nicht aus, um eine Trendwende der krisenbedingt hohen Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit zu bewirken. Innerhalb der EU verläuft die Konjunktur sehr uneinheitlich. In den exportorientierten Volkswirtschaften wie Deutschland beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum zuletzt merklich, die Arbeitslosigkeit geht bereits leicht zurück, und die Budgetdefizite sind relativ niedrig. In jenen Ländern, in denen zur internationalen Rezession interne Probleme auf dem Immobilienmarkt oder bezüglich der internationalen Wettbewerbsfähigkeit kommen, verharrt die Konjunktur in Rezession oder Stagnation, die Arbeitslosigkeit steigt weiterhin deutlich, und die Budgetdefizite sind trotz stark restriktiver Fiskalpolitik hoch. Insgesamt unterliegt die Weltkonjunktur weiterhin erheblichen Risken. Diese resultieren neben dem schrittweisen Übergang zu einer restriktiven Fiskalpolitik vor allem aus der anhaltenden Labilität von Banken und Finanzmärkten.
Keywords:Weltwirtschaft USA Euro-Raum Asien Prognose
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen – Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie
Sprache:Deutsch

Sluggish Economic Activity in Industrial Countries: Government Debt and Unemployment Remain High
Since autumn 2009, the world economy has been recovering from the deep recession thanks to the strong stimulus of expansionary fiscal and monetary policies. This year it will grow by 4 percent in real terms (2009: –1 percent). However, the pace of the recovery differs substantially between regions and countries. In Asia foreign trade and industrial production already exceed the pre-crisis level by a noticeable margin. The Latin American emerging economies, too, are growing fast due to strong global demand for commodities. In the USA a vibrant economic recovery is under way owing to an expansionary economic policy and the rebuilding of inventories. However, economic activity in these regions has weakened since the beginning of 2010.