Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise verursachte hohe soziale Kosten und dämpft auf Jahre das Wirtschaftswachstum. Die Stabilisierung
des Finanzsystems und die Begrenzung der Auswirkungen der Krise belasten die öffentlichen Haushalte schwer. Das hohe Budgetdefizit
erhöht die Staatsverschuldung, und die zunehmende Zinsbelastung erfordert ein Gegensteuern der Wirtschaftspolitik, um mittelfristig
Handlungsspielraum zurückzugewinnen. Den kumulierten Konsolidierungsbedarf schätzt das WIFO auf 10 Mrd. € bis zum Jahr 2013.
Die vorliegende Studie zeigt Optionen auf, die eine Konsolidierung des Staatshaushalts erlauben, ohne dass wichtige wirtschaftspolitische
Ziele beschnitten würden. Die Erfolgsaussichten einer nachhaltigen Konsolidierung sind höher, wenn Effizienzpotentiale erschlossen
werden und nach einem Impulsprogramm im Jahr 2010 überwiegend ausgabenmindernde Maßnahmen gesetzt werden. Optionen für auch
kurzfristig umsetzbare Einsparungen in der Verwaltung, Abbau von Subventionen und Beseitigung von Sonderregelungen im Ausmaß
von 2 bis 3 Mrd. € pro Jahr werden genannt. Zusätzliche Steuern können ergänzend eingesetzt werden, besonders wenn die Effizienzsteigerungen
und Einsparungen nicht durchsetzbar sind oder wenn das politisch gewünscht wird. Jedenfalls sollten Abgabenerhöhungen positive
Lenkungswirkungen haben, den privaten Konsum nicht schwächen, verteilungspolitische Aspekte beachten und nach erfolgreicher
Konsolidierung zur Senkung der Abgaben auf den Faktor Arbeit verwendet werden.
Keywords:Budgetkonsolidierung Budgetdefizit, Budgetkonsolidierung Budgetdefizit
Forschungsbereich:Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie – Makroökonomie und öffentliche Finanzen – Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch
Options to Consolidate Public Households in Austria
The crisis that engulfed the financial markets and the economy generated considerable social costs and has dampened economic
growth for many years to come. Endeavours to stabilise the financial system and limit the effects of the crisis put a heavy
burden on public households. The high budget deficit pushes up sovereign debt rates, and higher interest rates require a response
by economic policy in order to get back momentum in the medium run. WIFO estimates the cumulative consolidation requirement
to be € 10 billion up to 2013. The study highlights options to consolidate the public household without pruning key economic
policy goals. Consolidation is more likely to be sustained when efficiency potentials are tapped and the incentive programme
of 2010 is followed by measures that act predominantly on the expenditure side. It lists options to achieve savings in administration
even in the short run, to reduce subsidies and eliminate special regulations that could yield € 2 to 3 billion annually. New
taxes could be used in a supplementary capacity, especially when efficiency gains and savings cannot realistically be enforced
or when such taxes are politically desirable. Certainly, any increase in taxation should have a positive controlling effect,
should not weaken private consumption, should consider distribution policy aspects and should, once consolidation has been
successful, be used to reduce taxation of the labour factor.
Corrected version of 23 February 2010