Barbara Bechter, Bernd Brandl (Universität Wien), Gerhard Schwarz (WIFO)
Determinanten der Einstellung zu wirtschaftspolitischen Maßnahmen (Attitudes Towards Issues of Social and Economic Policy)
Studien, November 2009, 173 Seiten
Endbericht zum Jubiläumsfondsprojekt Nr. 12817 (Projektleitung: Hans Pitlik)
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Mit finanzieller Unterstützung von: Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank
 
Die Determinanten der Einstellung zu sozial- und wirtschaftspolitischen Themen in der Bevölkerung werden in der Literatur sehr unterschiedlich beurteilt. Zum einen werden die Einstellungen auf Eigennutzen zurückgeführt, vor allem jüngere Studien bezeichnen aber die politische Orientierung als prägend. Das WIFO geht in dieser Untersuchung aufgrund einer Repräsentativbefragung den Gründen für die Akzeptanz von sozial- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen in Österreich nach. Dabei werden sowohl der Kenntnisstand über Wirtschaft berücksichtigt als auch die (subjektiven) Erwartungen zu den Konsequenzen der Maßnahmen. Die Akzeptanz sozial- und wirtschaftspolitischer Maßnahmen wird demnach in Österreich wesentlich stärker von der persönlichen Betroffenheit als von der ideologischen Orientierung beeinflusst. Dennoch sind die Einstellungen zu den meisten sozial- und wirtschaftspolitischen Themen und Maßnahmen in der Bevölkerung über alle ideologischen Zuordnungen und soziodemographischen Gruppen hinweg ziemlich homogen. Die Studie untersucht zusätzlich die Meinungsbildung unter Ökonomen und Ökonominnen. Deren ideologische Grundhaltung ist demnach von höherer Relevanz für die Haltung gegenüber der Sozial- und Wirtschaftspolitik, während der Eigennutzen nur bedingt ausschlaggebend ist. Ihre Meinung hängt zudem eng mit ihrem beruflichen Umfeld zusammen – ebenso wie das Bild, welches sie sich von der Meinungsbildung in der Bevölkerung machen: Während (akademische) Forscherinnen und Forscher Fairnesserwägungen als wichtigste Determinante vermuten, gehen Personen in Interessenvertretungen von Nutzenmaximierung als Triebfeder der Meinungsbildung in der Bevölkerung aus.
Keywords:Umfrage Wirtschaftsforschung Wirtschaftspolitik
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

Attitudes Towards Issues of Social and Economic Policy
The available literature on people's attitudes towards issues of social and economic policy reaches very different conclusions. Some studies find that attitudes reflect individual utility, but more recent ones find political orientation to be more important. In the present study, WIFO uses a representative survey to investigate the determinants of the acceptance of reforms to social and economic policy in Austria. In the survey both the knowledge of economics and (individual) expectations about the results of the reforms are taken into account. It finds that people's attitudes towards most issues and measures of social and economic policy are quite homogeneous irrespective of ideological and socio-demographic categories. In addition, the study looks at how opinions are made among economists. It finds that for economists, ideological orientation matters more when forming an attitude towards social and economic policy reforms. Moreover, their opinion is closely linked to their professional environment, just like their opinion on the way other people make opinions: while (academic) researchers think that considerations of fairness are the most important determinant of people's attitudes, researchers in lobby groups think that maximisation of individual utility explains how most people form an opinion.
Final report to the OeNB Anniversary Fund project no 12817 (project co-ordinator: Hans Pitlik)