Vasily Astrov, Josef Pöschl (wiiw)
MOEL im Sog der Krise (CEECs Falling Prey to the International Crisis)
WIFO-Monatsberichte, 2009, 82(5), S.347-360
 
Die mittel- und osteuropäischen Länder (MOEL) gerieten Ende 2008 in den Sog der globalen Wirtschaftskrise, zwischen Oktober 2008 und März 2009 brachen die Industrieproduktion sowie die Warenexporte und –importe massiv ein. Das reale BIP der Region dürfte im I. Quartal 2009 im Vorjahresvergleich abgenommen haben. Die drastische Verschlechterung der Finanzierungsmöglichkeiten und -kosten im Verlauf der internationalen Finanzmarktkrise beeinträchtigte die Entwicklung aller Hauptkomponenten des BIP. Zusätzlich wird die Krisenanfälligkeit einzelner Länder durch spezifische Faktoren verstärkt, vor allem durch die einseitige Abhängigkeit von der Nachfrage nach Energieträgern und Stahl, durch die ausländische Finanzierung eines beträchtlichen Teils der inländischen Nachfrage sowie den hohen Refinanzierungsbedarf im Bereich der Auslandsschulden. In einigen Ländern bewirkte die Krise eine deutliche Abwertung, während dies in anderen nicht möglich war oder vermieden wurde. Angesichts der generellen Skepsis gegenüber "Deficit Spending" sowie zum Teil auch der Schwierigkeiten, die erforderlichen Mittel aufzubringen, ist der Spielraum für gezielte fiskalpolitische Konjunkturprogramme in den meisten MOEL gering. Eine Rückkehr zu hohen Wachstumsraten ist überwiegend nur im Zuge eines deutlichen weltweiten Konjunkturaufschwungs wahrscheinlich.
Keywords:MOEL Wirtschaftsbericht 2008 Osteuropa, Südosteuropa, Mitteleuropa
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

CEECs Falling Prey to the International Crisis
The current global financial and economic crisis has been spilling over to the Central and Eastern European coun-tries (CEECs). After several years of economic prosperity in most of these countries, activities of the real economy have slowed down. The crisis has reached the region on two tracks. More difficult and costly access to borrowing (first track) exerts a negative impact on private consumption, especially with regard to demand for durable con-sumer goods, such as cars, on private investment (both in construction and equipment), and, finally, on foreign trade. At the same time, CEE exports are suffering from the recession in the EU 15 (second track), above all in Ger-many, the main trading partner for most of the CEECs. Industrial output and export data both reflect the depth of the economic downturn.