Reformoptionen zur Wettbewerbspolitik in Österreich (Options for Reform inAustrian Competition Policy)
WIFO-Monatsberichte, 2008, 81(6), S.449-459
 
Das aktuelle Kartellrechtsregime ist in Österreich seit sechs Jahren in Kraft. Aus den Erfahrungen zeichnen sich deutlich Stärken und Schwächen der gewählten Organisationsstruktur und des Verfahrens ab, aus denen ein Reformbedarf abgeleitet werden kann. Er ist wesentlich dadurch bedingt, dass die Kartellrechtsreform 2002 soweit wie möglich an das alte zivilgerichtlich organisierte System anzuknüpfen versuchte. Mit der Etablierung der Bundeswettbewerbsbehörde wurde ein zivilgerichtlich-verwaltungsbehördliches Mischsystem geschaffen, indem eine Verwaltungsbehörde als "Fremdkörper" in ein Gerichtssystem eingepflanzt wurde. Aus den grundsätzlichen Inkompatibilitäten zwischen gerichtlichen und verwaltungsbehördlichen Zuständigkeiten und Verfahrensweisen ergeben sich Reibungsverluste, welche die Effizienz der Ablauforganisation kartellrechtlicher Verfahren beeinträchtigen. Die Optimierungsmöglichkeiten innerhalb des bestehenden Systems sind beträchtlich, viele davon erfordern nur relativ einfache Änderungen.
Keywords:Wettbewerbspolitik Kartell Monopol Bundeswettbewerbsbehörde Wettbewerbskommission Bundeskartellanwalt
Forschungsbereich:Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie
Sprache:Deutsch

Options for Reform inAustrian Competition Policy
By the 2002 amendment to the antitrust and competition legislation, the structure of Austria's competition institutions was approximated to European standards, however not without maintaining some specific Austrian peculiarities. Six years of practical application have revealed considerable opportunities of optimisation and development, which let to the identification of five concrete reform options.