Volkswirtschaftliche Evaluierung eines nationalen Biomasseaktionsplans für Österreich (Macroeconomic Evaluation of a National Biomass Action Plan for Austria)
Studien, Februar 2008, 98 Seiten
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Universität für Bodenkultur Wien
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
In einem Szenario werden die makroökonomischen Effekte der Einführung eines Biomasseaktionsplans (Steigerung der Beimischung
von Biokraftstoffen auf 20% und des Anteils erneuerbarer Energieträger am Gesamtenergieverbrauch auf 45% bis 2020) analysiert.
Die wesentlichen primären Effekte dieser Zunahme der Biomassenachfrage auf die österreichische Wirtschaft sind (jeweils gegenüber
dem Basisszenario ohne Biomasseaktionsplan) ein Anstieg der Rohstoffkosten und der Strompreise aufgrund der Förderung von
Ökostrom aus Biomasse. Dadurch wird die Investitionstätigkeit der Sachgütererzeugung erheblich gedämpft. Die Energieverteuerung
schlägt sich auch in höheren Konsumentenpreisen nieder, gleichzeitig wird das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte
aufgrund der Gegenfinanzierung (Aufkommensneutralität) der Fördermaßnahmen gedrückt. Die Ausweitung der Investitionen der
Energiewirtschaft in teure Technologien (Biomasse) bewirkt eine starke Belebung der gesamten Investitionsnachfrage und damit
einen geringfügig positiven gesamtwirtschaftlichen Effekt. Weiters nimmt der Verbrauch an fossilen Energieträgern erheblich
ab, sodass die CO2-Emissionen deutlich gedämpft werden.
Forschungsbereich:Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie
Sprache:Deutsch
Macroeconomic Evaluation of a National Biomass Action Plan for Austria
A scenario analyses the macroeconomic effects of launching a biomass action plan (to increase the share of biofuels to 20
percent and renewables as a proportion of total energy consumption to 45 percent by 2020). This rise in biomass demand will
result (compared to a basic scenario without the biomass action plan) in an increase of raw material costs and electricity
prices due to subsidies for green electricity generated from biomass. Consequently, investment in manufacturing will be effectively
damped. Higher energy prices will also drive up consumer prices, while the disposable income of private households declines
because (to achieve revenue neutrality) subsidies need to be counterfinanced. More investment by utilities in expensive technologies
(biomass) will provide a strong boost to overall demand for investment and thus a slightly positive effect on the overall
economy. Consumption of fossil fuels will drop sharply so that CO2 emissions come down as well.
Der österreichische Biomasseaktionsplan sieht eine ambitionierte Steigerung des Biomasseeinsatzes zur Energieversorgung in
den Bereichen Verkehr, Strom- und Wärmeerzeugung vor. Die volkswirtschaftlichen Effekte des Biomasseaktionsplan-Szenarios
wurden mit dem makroökonomischen Modell PROMETEUS des WIFO berechnet. Die Investitionstätigkeit steigt in der Energieversorgung,
da in teurere Technologien zur Energieerzeugung aus Biomasse investiert wird als im Basisszenario (Stromerzeugung aus Gas).
Die Realeinkommen der privaten Haushalte werden durch einen Anstieg der Verbraucherpreise gedämpft. Das bewirkt eine deutliche
Verringerung der CO2-Emissionen gegenüber dem Basisszenario um etwa 36 Mio. t im Jahr 2020.