Die Weltkonjunktur gewann in den letzten Monaten deutlich an Schwung. Vor allem in Ostasien stieg die Importnachfrage rasant,
aber auch die Festigung der Nachfrage aus Russland und Brasilien trägt zum Aufschwung bei. Die weltweite Industrieproduktion
expandierte im Februar erneut, mit Impulsen sowohl aus den Industrieländern als auch aus den Schwellenländern. Mit der Belebung
der internationalen Nachfrage zogen die Rohstoffpreise im I. Quartal wieder stärker an.
In den USA verlangsamte sich hingegen das Wachstum im I. Quartal. Vor allem die Ausgaben der privaten Haushalte, welche
in den vergangenen Quartalen das Wachstum gestützt hatten, entwickelten sich gedämpft. Die Abschwächung könnte jedoch zum
Teil auf Probleme in der Saisonbereinigung zurückgehen und daher weniger stark ausgefallen sein als ausgewiesen. Die Lage
auf dem Arbeitsmarkt ist weiterhin gut. Wenngleich sich die Stimmungsindikatoren im April etwas eintrübten, befinden sie
sich auf anhaltend hohem Niveau.
Das Wachstum der österreichischen Wirtschaft beschleunigte sich im I. Quartal. Gemäß der WIFO-Schnellschätzung expandierte
das BIP gegenüber der Vorperiode um 0,6 Prozent. Gemessen an der Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe (d. h. einschließlich
der irregulären Komponente) war das heimische Wachstum mit 0,5 Prozent so hoch wie im Durchschnitt des Euro-Raumes. Während
im Euro-Raum die Dynamik von Ende 2016 anhielt, zeigte sich in der EU insgesamt eine leichte Wachstumsabschwächung. In Großbritannien
wuchs die Wirtschaft um 0,3 Prozent.
Private Haushalte erneut eine wichtige Stütze
Vor dem Hintergrund der Beschleunigung der internationalen Konjunktur profitierten die heimischen Unternehmen im I. Quartal
vom Anziehen der Exportnachfrage. Damit zog auch die Industriekonjunktur an. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte erweisen
sich erneut als wichtige Wachstumsstütze.
Nationale und internationale Vorlaufindikatoren aus Verbraucher- und Unternehmensumfragen deuteten eine gute Entwicklung
im I. Quartal bereits an. Sie steigen seit mehreren Monaten und erreichten im April in vielen Bereichen Höchstwerte.
Die gute Konjunktur sollte deshalb in Österreich sowie im Euro-Raum und der EU insgesamt anhalten, wenngleich die tatsächliche
Entwicklung nicht so dynamisch verläuft wie die Umfrageergebnisse vermuten ließen.
Der WIFO-Konjunkturtest zeigt eine anhaltend optimistische Konjunkturbeurteilung der österreichischen Unternehmen, auch der
WIFO-Frühindikator erhöhte sich in der April-Auswertung neuerlich. Der Anstieg des Indikators der Europäischen Kommission
für das Konsumentenvertrauen deutet für Österreich auf eine merkliche Verbesserung der Konsumentenstimmung hin. Die gute
Konsumlaune spiegelt sich auch im lebhaften Geschäftsgang des Handels. Die positiven Effekte der Steuerreform, welche Handel
und Konsum im Jahr 2016 stützten, dürften auch noch in das I. Quartal gewirkt haben. So war die Nachfrage nach langlebigen
Konsumgütern Anfang 2017 weiter sehr robust. Im Tourismus dämpfte hingegen die ungünstige Schneelage zusammen mit negativen
Kalendereffekten das vorläufige Ergebnis der Wintersaison 2016/17.
Der Aufwärtsdruck der Rohöl- und sonstigen Rohstoffpreise im I. Quartal erhöhte die Inflation in Österreich. Nach einem
Anstieg des VPI um 2,2 Prozent im Februar sank die Teuerungsrate im März leicht auf 2,0 Prozent. Neben den Treibstoffpreisen
ergeben sich nach wie vor starke preistreibende Effekte auch in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels".
Aufgrund der guten Konjunkturlage verbesserte sich die Arbeitsmarktlage weiter. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten
stieg im April in ähnlichem Ausmaß wie im März (+1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr laut Schätzungen des BMASK). Gleichzeitig
sank die Zahl der Arbeitslosen. Im April waren 337.923 Personen beim AMS als arbeitslos gemeldet. Nach österreichischer Berechnungsmethode
lag die Arbeitslosenquote saisonbereinigt im April wie im Vormonat bei 8,7 Prozent.