Für einige Gruppen scheint sich die Lage weniger zu entspannen: In Zukunft wird sich die Arbeitslosigkeit noch mehr
hin zu älteren Menschen, gesundheitlich Belasteten und Personen, die über keine passende Ausbildung verfügen, verlagern,
warnte WIFO-Forscher Helmut Mahringer am Mittwoch. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Caritas-Direktor Michael Landau
und AMS-Wien-Geschäftsführerin Petra Draxl anlässlich der zehnten Jobmeile der Caritas betonte Mahringer die Bedeutung der
aktiven Arbeitsmarktpolitik, um einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegen zu wirken.
Es bleibt Aufgabe der Politik, die Chancen auf eine Teilhabe am Arbeitsleben zu verbessern, so Mahringer.
Hohe Anforderungen am Arbeitsplatz und die Alterung der Erwerbsgesellschaft erfordern eine Gestaltung des Arbeitslebens,
die auch Menschen, die nicht mehr uneingeschränkt leistungsfähig sind, eine produktive Erwerbsteilnahme erlaubt. Einen
wichtigen Beitrag, so Mahringer, könnten hier präventive Maßnahmen zur Erhaltung von bestehenden Arbeitsplätzen etwa für Ältere
und gesundheitlich Belastete sowie der gezielte Ausbau solcher Arbeitsplätze leisten.
Das AMS spielt eine zentrale Rolle
Eine zentrale Rolle komme dem AMS zu: Die aktive Arbeitsmarktpolitik trage durch Wirkungsanalysen belegt zur
Verbesserung der Chancen Arbeitsloser bei, sagt Mahringer. Beginnend bei Beratung und Vermittlung durch das AMS über Maßnahmen
zur Aus- und Weiterbildung bis hin zu Beschäftigungsmaßnahmen (etwa durch Eingliederungsbeihilfen oder in Sozialökonomischen
Betrieben und Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten) weisen Analysen die positiven Effekte dieser Maßnahmen nach.
Caritas-Chef Michael Landau warnte die Politik davor, Stimmung gegen arbeitslose Menschen zu machen: Es braucht ein
Ende der Diffamierung. Wer hier von Durchschummlern spricht, der hat von der Wirklichkeit der Menschen keine Ahnung und will
von strukturellen Problemen ablenken. Wer mit den Menschen spreche, der merke, was es bedeutet, ohne Arbeit zu sein:
Glauben Sie mir, es ist kein gutes Gefühl, so Landau. Er sprach sich gegen die Einführung von Hartz IV durch
die Hintertüre aus und forderte eine rechtskonforme Mindestsicherung sowie die systematische Senkung der
Lohnnebenkosten für GeringverdienerInnen.
Die Caritas-Jobmeile mit mehr als 2.000 BesucherInnen fand zum bereits zehnten Mal statt: In der carla
am Mittersteig im 5. Wiener Gemeindebezirk präsentierten die Caritas und mehr als 30 weitere Trägerorganisationen konkrete
Job- und Beratungsangebote für langzeitarbeitslose Menschen sowie allgemeine Infos über Initiativen der aktiven Arbeitsmarktpolitik.